Liftpleite: Kritik an Eigentümer

Nach dem Insolvenz-Antrag der Gaißauer Bergbahnen gibt es auch Kritik. Bürgermeister sehen schwere Imageschäden für die Region. Statt Neubauten von Liften, Beschneiung und Konzepte zu realisieren, wolle der chinesische Mehrheitseigentümer die Pleite.

Skigebiet Gaißau Wieserhörndl Krispl Hintersee Kurvenlift

Gerald Lehner

Das Wieserhörndl ist der Hauptgipfel und höchste von mehreren Skibergen in Gaißau-Hintersee

Das populäre Skigebiet in direkter Nähe der Landeshauptstadt und von Hallein bleibt trotz der aktuellen Turbulenzen weiter in Betrieb. Lifte fahren, die Schneelage ist bestens. Die am Freitag bei Gericht beantragte Insolvenz soll den Betrieb langfristig absichern, wünscht sich der chinesische Mehrheitseigentümer.

„Jahrelang nur geredet“

Dessen Vorgangsweise sorgt aber auch für heftige Kritik. Paul Weißenbacher, Bürgermeister von Hintersee (Flachgau) spricht von jahrelangem Geplänkel des Haupteigentümers. Es sei immer nur geredet worden. Die Region stehe wirtschaftlich nun vor einem Scherbenhaufen.

Und die Gemeinden des Umlandes könnten bei einer Sanierung der Liftgesellschaft nicht viel Geld beisteuern, betont Weißenbacher: „Wir können keinen Lift bauen und sind keine Betreiber. Wir unterstützen das Gebiet eh in verschiedenster Form, fördern Saisonkarten, aber sehr große Beträge sind da nicht drin."

Im Insolvenzverfahren will die Gesellschaft den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent anbieten. Die Schulden liegen bei rund einer Million Euro. Der chinesische Haupteigentümer hat über seinen Anwalt mitteilen lassen, dass er nach dem Schuldenschnitt die notwendigen Millionen investieren wolle, um den Betrieb der Schischaukel Gaißau-Hintersee langfristig sichern zu können.

Bürgermeister sehen Widersprüche

Bürgermeister Paul Weißenbacher kommentiert das so: „Es ist befremdlich. Wir haben immer gehört, es sollen zig Millionen investiert werden. Und dann ist plötzlich die eine Million nicht vorhanden, um die abgelaufenen Saisonen abzudecken. Das ist einfach unverständlich.“

„Weniger Vertrauen der Bevölkerung zum Investor“

Der Krispler Bürgermeister Andreas Ploner (ÖVP) wohnt gleich neben dem „Kurvenlift“ im Tal von Gaißau. Er sieht die Lage mit gemischten Gefühlen:

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Hunderte Jobs hängen dran

Weißenbacher spricht davon, dass das Skigebiet möglicherweise verkleinert werde, aber unbedingt überleben müsse. Hunderte Jobs hängen direkt und indirekt an dem Unternehmen. Zu den Angestellten der Liftgesellschaft kommen noch Vermieter, Gastwirte, Lieferanten, Hüttenbetreiber und ihr Personal.

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Zukunft für die Skischaukel?

ORF-Redakteurin Ulli Wolf hat sich in Krispl-Gaißau und Hintersee erkundigt, wie es nun weitergehen soll.

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