Dokumentation Obersalzberg wird ausgebaut

Die 1999 eröffnete Dokumentation Obersalzberg bei Berchtesgaden wird ab dem Frühjahr ausgebaut. Grund dafür ist das große Interesse an der Ausstellung in der Nähe des ehemaligen „Berghofs“ von Adolf Hitler.

Seit 1999 gibt es die Dokumentation Obersalzberg. Dort wurden ursprünglich 40.000 Besucher pro Jahr erwartet - mittlerweile sind es jährlich rund 170.000. Die Besucher kommen aus aller Welt: von bayerischen und Salzburger Schülergruppen bis hin zu Chinesen und US-Amerikanern schauen sich den „Täterort“ Obersalzberg an.

Der Freistaat Bayern investiert jetzt deshalb 21 Millionen Euro in die Erweiterung und wird die Ausstellungsfläche vervierfachen - nach Plänen des Dornbirner Architekturbüros Aicher unterirdisch im Berg. Die bisherige Ausstellungsfläche wird als Seminarzentrum für politische Bildung genützt. Denn schon jetzt kommen 40.000 Besucher jährlich, weil sie am Obersalzberg auch lernen wollen.

Archivaufnahme von Adolf Hitler mit Hermann Göring im Berghof auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden

ORF

Auf dem Berghof am Obersalzberg machte Adolf Hitler Weltpolitik

Urlaubsdomizil und „Führerhauptquartier“

Adolf Hitler kaufte 1933 auf dem Obersalzberg ein Haus, in dem schon davor Urlaub gemacht hatte. Er ließ es zum „Berghof“ ausbauen, der eine Zeitlang auch „Führerhauptquartier“ war. 1952 wurde der Hof abgerissen. In der Nähe unterhielten US-Truppen ein „Recreation Center“. Dieses schloss 1996 und wurde zum Dokumentationszentrum.

Die Aufnahmen Adolf Hitlers aus seinem „Berghof“ auf dem Obersalzberg seien nach wie vor sehr präsent, sagt Axel Drecoll, Leiter der Dokumentation Obersalzberg: „Diese Bilder, die Millionen und teilweise noch höhere Verbreitungsgrade hatten, schwirren ja heute noch in der medialen Landschaft herum. Und ich glaube, dass deshalb die Demaskierung dieses schönen Scheins und dieses auf rassischer Homogenität basierenden Heilsversprechens, das da drinnensteckt - dass das eine ganz wichtige Aufgabe ist. Und wenn wir schaffen, nachdenklich zu machen, solche Bildwelten zu dekonstruieren und darauf aufmerksam zu machen, dass das hier ein Täterort gewesen ist, dann haben wir in jedem Fall Erfolg.“

Die 170.000 Besucher pro Jahr sind ein wichtiger Faktor für die Stadt Berchtesgaden - auch wenn sie nur zurückhaltend darauf hinweist, sagt Bürgermeister Franz Rasp (CSU): „Wir bewerben die Dokumentation jetzt auch nicht groß touristisch, dass wir irgendwelche ‚Nazi-Tours‘ anbieten würden. Dagegen verwehren wir uns. Wir präsentieren’s natürlich auch unseren Gästen. Und wer die Zeit und die Muße hat, darf die Dokumentation sehr gerne besuchen.“

Dokumentationszentrum auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden

ORF

Die Ausstellungsfläche in dem Dokumentationszentrum wird durch den Umbau vervierfacht

Mehr Bezüge zur Region in Ausstellung

Salzburg ist ein wichtiger Einzugsbereich für die Dokumentation Obersalzberg - nicht nur wegen der Besucher, auch wegen der gemeinsamen Geschichte, sagt Axel Drecoll: „Das wird übrigens auch eine Aufgabe der neuen Ausstellung sein, die Bezüge zur Region - und ich würde Salzburg zur Regionalgeschichte in jedem Fall noch dazuzählen. Da wollen wir sagen: Was am Obersalzberg entschieden wurde, hatte globale Auswirkungen, aber eben auch Auswirkungen vor Ort.“

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Dokumentation Obersalzburg wird erweitert

Das Dokumentationszentrum auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden wird wegen des großen Interesses jetzt wesentlich erweitert.

Mit den Bauarbeiten wird im Frühjahr begonnen. Die Fertigstellung ist 2019 geplant. Die Bunkeranlage wird künftig in den unterirdischen Rundgang integriert sein. Während der Bauzeit bleibt die Dokumentation Obersalzberg geöffnet.

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