Rückgang der Almwirtschaft mit schweren Folgen
Es seien Almen in allen Bezirken betroffen, sagt Gfrerer. Aus vielen Gesprächen wisse er, dass in der Salzburger Landwirtschaft ein Strukturwandel stattfindet. Und der wirke sich auch auf die Almen aus. So würden Bauern im Flachgau und im Tennengau verstärkt auf Kalbinnen setzen und das Jungvieh lieber im Laufstall lassen – statt auf die Alm zu treiben.

Gerald Lehner
Flug über viehfreie Alm in den Reiter Alpen bei Weißbach
Jungbauern ändern Wirtschaftsweise
Zudem hätten zahlreiche Flachgauer Bauern im Vorjahr viel Reservefutter angesammelt, das sie den Tieren heuer gegeben - und auf einen Almauftrieb verzichtet - haben. Außerdem ändern Jungbauern nach Hofübernahmen häufig die Wirtschaftsweise. Und nicht zuletzt würden auch die auslaufenden Förderungen für die Mutterkuhhaltung dazu führen, dass weniger Rinder auf den Almen waren.
Lawinengefahr durch zu langes Gras
Gleichzeitig verweist Berg- und Almbauernobmann Gfrerer auf die Schattenseiten dieser Entwicklung. Weniger Vieh auf der Alm bedeute weniger Pflege der alpinen Kulturlandschaft. Die Kühe würden zwar die Flächen rund um die Hütten abfressen, entlegenere und steilere Gebiete aber nicht mehr. Dadurch schreiten Verbuschung und Erosion der Böden voran. Und zu langes Gras auf Steilhängen erhöht im Winter auch die Lawinengefahr.

Gerald Lehner
Bergläuferin in den Chiemgauer Alpen bei Unken
Vorteile der Almwirtschaft betonen
Auch die Gefahren durch Steinschlag und Muren steigen. Gfrerer will im Herbst und im Winter mit vielen Bauern neue Gespräche über den tiefen Sinn der Almwirtschaft führen.
Link:
- Weniger Mutterkühe, mehr Milchwirtschaft (salzburg.ORF.at; 16.10.2016)