Ein Hausarzt für 8.200 Menschen: Protest
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Vor wenigen Wochen starb eine Hausärztin in Mittersill. Da zudem ein anderer Mediziner auf Urlaub ist, bleibt für die Bewohner der drei Nachbarorte nur noch der Hausarzt Peter Sturm übrig. Der arbeitet zurzeit 14 Stunden pro Tag, dazu kommen täglich bis zu 300 Anrufe in der Praxis. Im Warteraum des Mediziners ist oft kein Platz mehr, die Patienten müssen sich draußen auf dem Parkplatz anstellen.
Hausarzt Peter Sturm ist über die Lage auch alles andere als glücklich: „Es macht natürlich etwas Frustration, wenn man denkt, dass es Arbeitszeitgesetz gibt, wo nur acht Stunden pro Tag gearbeitet werden darf. Und dann sollen wir da die gleiche Leistung bringen - 14 Stunden durchgehend. Das macht mir ein bisschen Sorgen.“
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Forderung nach zusätzlichem praktischen Arzt
Dass derzeit nur ein Arzt für Hollersbach, Mittersill und Stuhlfelden zuständig ist, sei untragbar, sagt der Bürgermeister von Mittersill, Wolfgang Viertler: „Wenn man vor 15 Jahren bereits gewusst hat, dass man 2015 einen Ärztemangel hat und heute die Grundversorgung medizinisch nicht mehr gewährleisten kann in der Peripherie und für die nächsten fünf Jahre keinen Plan hat, dann ist man natürlich fassungslos.“
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Nur ein Hausarzt für drei Orte
Ein Ärzteengpass herrscht derzeit in Mittersill, Hollersbach und Stuhlfelden: Für die drei Orte gibt es nur einen Hausarzt.
Die Bürgermeister im Oberpinzgau verlangen deshalb von Gebietskrankenkasse und Ärztekammer, dass möglichst schnell ein zusätzlicher praktischer Ärzt nach Mittersill kommt. Für einen neuen Mediziner stehen auch schon Ordinationsräume in der Tauernklinik Mittersill bereit.
Ärztekammer kündigt Lösung an
Mittwochnachmittag kündigte Ärztkammer-Vizepräsident Walter Arnberger an, dass in den kommenden Wochen ein zusätzlicher praktischer Arzt seinen Dienst in Mittersill antreten soll. Dabei handle es sich vorerst um eine Übergangslösung, um die akute Situation zu verbessern.
Im Herbst soll die Arztstelle dann wieder fix nachbesetzt werden. Dafür gebe es bereits Interessenten, so Arnberger.