Salzburgs Festung „made in China“

Ein chinesisches Unternehmen plant die Festung Hohensalzburg und das Goldene Dachl in Innsbruck nachzubauen. Das habe der Konzern gegenüber einer Tiroler Wirtschaftsdelegation deponiert, berichtet die APA.

Was wie ein verspäteter Aprilscherz anmutet, ist nach einem Bericht der Austria Presse Agentur (APA) der Ernst eines chinesischen Konzerns. Das Staatsunternehmen „Minmetals“ soll einen Nachbau der Festung Hohensalzburg und des Innsbrucker Goldenen Dachls planen. Das hätte der Konzern gegenüber einer Tiroler Wirtschaftsdelegation bei einem Besuch im vergangenen Herbst erwähnt, bestätigte ein Verantwortlicher von Innsbruck Tourismus am Freitag. Für das Vorhaben würden die beiden österreichischen Wahrzeichen angeblich miteinander vermischt werden, meinte Peter Unsinn, Marktmanager für International Marketing & PR bei Innsbruck Tourismus.

Die Salzach in der Altstadt von Salzburg mit Blick auf die Festung

ORF

Baubeginn und Bauort noch unklar

„Damals haben die Chinesen ihr Interesse bekundet. Wir wissen aber bis dato weder wo noch wann das nachgebaut werden soll“, so Unsinn. Zudem sei auch nicht bekannt, ob nur das Goldene Dachl und die Festung Hohensalzburg „kopiert“ werden sollen oder darüber hinaus auch andere Bauten. Man habe seit dem Treffen im Herbst nichts mehr von den Konzern-Verantwortlichen gehört.

Schaden schätzt Werbewert für Salzburg

Bürgermeister, Heinz Schaden (SPÖ), sieht im Nachbau des Salzburger Wahrzeichens eine ausgezeichnete Werbung. „Ich weiß von der Hallstatt-Kopie, die übrigens seitenverkehrt nachgebildet wurde, dass die in China sehr gut angekommen ist. Ich freue mich, wenn der an sich schon gute Name Salzburgs in China weiter aufgewertet wird.“

Hallstatt Ortsansicht

APA/ Barbara Gindl

Ein Kopie der oberösterreichischen Gemeinde Hallstatt gibt es in China bereits

„Nachbau berühmter Orte und Städte in China üblich“

Die Leiterin des China-Büros des Landes Salzburg und Schadens Ehefrau, die gebürtige Chinesin Jianzhen Schaden, meinte außerdem, dass sich die Festung gut für einen Nachbau eigne. „Viele Chinesen haben keine Gelegenheit, ins Ausland zu reisen und nützen die Möglichkeit, Wahrzeichen im Inland zu sehen.“ Es sei in China keinesfalls unüblich, europäische Städte und Orte nachzubauen.

Brugger vom „Städte-Mix“ nicht überzeugt

Die Touristiker wittern gutes Geschäft und erhoffen sich mit dem Nachbau, chinesische Gäste zum Besuch des Originals zu bewegen. Nur von dem Mix aus Innsbruck und Salzburg ist Bert Brugger, der oberste Touristiker der Stadt, wenig begeistert. Er wolle vor allem wissen, wie dieses Endprodukt aussehen soll. Das chinesische Unternehmen würde aber natürlich auch ohne Zustimmung aus Salzburg oder Innsbruck seinen Plan umsetzen.

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