Derzeit kaum Transitflüchtlinge unterwegs
Seit vergangenem Freitag gelten in Österreich neue Regeln für Flüchtlinge: Eine Obergrenze von maximal 80 Asylanträgen pro Tag wurde in Spielfeld eingeführt. Zudem werden täglich nur noch 3.200 Flüchtlinge über die Grenze gelassen, um sie nach Deutschland weiterzuschleusen.
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Dieses Grenzmanagement hat Auswirkungen auf das Flüchtlings-Transitquartier in der ehemaligen Autobahnmeisterei in Salzburg-Liefering: Die vier Zelte dort mit 1.200 Schlafplätzen für Flüchtlinge, die weiter nach Deutschland wollen, sind derzeit leer: „Wir erwarten in den nächsten Tagen keine Transitflüchtlinge“, sagt Karl Schupfer, Sprecher der Stadt Salzburg. „Das liegt mit Sicherheit an der österreichischen Politik der Grenzschließung und der Obergrenzen, die sich ja weiter in den Süden fortsetzt. Wir werden sehen, was die nächsten Tage und Wochen bringen. Wir gehen aber schon davon aus, dass es wieder mehr werden wird.“
Noch viele feste Quartiere für Asylwerber benötigt
Ganz leer ist das Notquartier in Liefering dennoch nicht: Derzeit sind dort 54 meist alleinreisende Männer untergebracht, die in Österreich einen Asylantrag stellten und zur Zeit auf ein festes Quartier warten. Eine unmittelbare Entlastung für die schwierige Flüchtlingsunterbringung bedeutet die Obergrenze derzeit also noch nicht, sagt Integrationslandesrätin Martina Berthold (Grüne): „Wir haben ja auch in Traiskirchen noch sehr viele Menschen, die noch auf Dauerunterkünfte in den Ländern warten. Daher ist das im Bundesland für uns noch nicht spürbar.“
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Auch für jene Asylwerber, die zurzeit in der ehemaligen Riedenburgkaserne in der Stadt Salzburg und der Sporthalle auf dem Kasernengelände untergebracht sind, müssen neue Quartiere gefunden werden. Denn Mitte März beginnen dort die Bauarbeiten für die Wohnsiedlung auf dem Areal.
So mancher reist auch wieder zuück
Manche der in der Riedenburgkaserne untergebrachten Asylwerber kehren allerdings wieder in ihre Heimat zurück. Sie haben sich das Leben hier anders vorgestellt, schildert die Flüchtlingsbetreuerin Birgit Pircher vom Roten Kreuz: „Sie sind dann oft sehr geknickt, wenn sie sehen, wie sie untergebracht werden. In der letzten Zeit sind es verstärkt Iraker, die in ihr Heimatland zurückkehren - auf Grund der langen Wartezeit bei den Asylverfahren oder weil es Schicksalsschläge in der Familie im Irak gibt.“
Zudem haben viele Flüchtlinge auch die Sorge, dass sie ihre Familie durch die verschärften Bedingungen nicht nachholen dürfen.
Link:
- Flüchtlingspolitik: Österreich erhöht Druck auf Deutschland (news.ORF.at; 24.2.2016)