Neumarkt: Asylwerber als Schülerlotsen

In Neumarkt am Wallersee (Flachgau) setzt die Gemeinde Asylwerber als Schülerlotsen ein. Neumarkt ist damit eine von 15 Salzburger Gemeinden, in denen Flüchtlinge Arbeiten für die Allgemeinheit erledigen. Und es funktioniert dort gut.

Während Flüchtlinge auf ihren Asylbescheid warten, sollen sie auch etwas Sinnvolles für die Allgemeinheit tun - das war die Ausgangsüberlegung in der Stadtgemeinde. An jedem Schultag um Viertel nach sieben stehen sie in Neumarkt bereit: Die Flüchtlinge, die den Schülerlotsendienst in der Stadtgemeinde übernehmen. An vier Stellen sorgen sie dafür, dass die Kinder sicher über die vielbefahrene Hauptstraße kommen, schildert Logo Nyima Woser, Flüchtling aus Tibet.

„Ich arbeite hier in Neumarkt schon seit ungefähr sieben Monaten als Schülerlotse.“ Und Bayam Shayan, Flüchtling aus Afghanistan, ergänzt. „Ich mache das gerne, denn ich arbeite sehr gerne mit Kindern.“

Pensionierter Schuldirektor organisiert Lotsendienst

Organisiert wird der Schülerlotsendienst der Flüchtlinge von Johann Hansel, pensionierter Hauptschuldirektor von Neumarkt. Er hält Deutschkurse und rekrutiert dort immer wieder neue Freiwillige.

Asylwerber als Schülerlotsen

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In Neumarkt arbeiten Asylwerber als Schülerlotsen

„Die Eltern haben sich immer schon Schülerlotsen in Neumarkt gewünscht. Aber lange Zeit hat sich dafür niemand gefunden. Pensionisten wollen nicht, und die Mütter hatten keine Zeit. So haben wir vor zwei Jahren dann mit den Flüchtlingen begonnen. Wir haben sie in Kursen vorbereitet. Jetzt machen sie eben den Dienst als Schülerlotsen, und wir sind darüber sehr froh“, sagt Hansel.

Alle ausgebildeten Asylwerber haben einen Ausweis

Die Asylwerber haben alle eine Ausbildung zum Schülerlosten gemacht und verfügen über einen entsprechenden Ausweis, betont Hansel. „Das war am Anfang ein rechtliches Problem, weil nicht sicher war, ob Flüchtlinge das überhaupt dürfen. Das ist eine hoheitsrechtliche Tätigkeit. Doch schließlich wurde es genehmigt.“

Asylwerber als Schülerlotsen

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Johann Hansel (links) mit einigen seiner Schützlinge

Die Flüchtlinge warten alle auf das Ende ihres Asylverfahrens. Während dieser Wartezeit dürfen sie nicht normal arbeiten gehen. Dass sie so dennoch etwas Sinnvolles tun können, freut auch den Neumarkter Bürgermeister Adolf Rieger (ÖVP). „Wir versuchen, unsere Asylwerber bestmöglich zu integrieren - entweder durch den Dienst als Schülerlotsen oder durch Mithilfe beim Aufbauen von Froschzäunen. Für heuer überlege ich außerdem, Asylwerber auch für die Pflege unserer Grünflächen heranzuziehen.“

Derzeit machen 300 Asylwerber gemeinnützige Arbeit

Solche Dienste übernehmen Flüchtlinge immer öfter: So wie die Schülerlotsen in Neumarkt verrichten derzeit rund 300 Asylwerber in 15 Gemeinden landesweit gemeinnützige Arbeiten.

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Neumarkt: Asylwerber als Schülerlotsen

In Neumarkt am Wallersee (Flachgau) setzt die Gemeinde Asylwerber zur besseren Integration als Schülerlotsen ein. Und es funktioniert dort gut.

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