Tageskarte für Tourengeher: Geteilte Meinungen

In Flachauwinkl (Pongau) steht man mit dem Angebot von Tageskarten für Skitourengeher momentan alleine da. Andere Skigebiete lehnen diesen Vorschlag vorerst ab, auch weil Haftungsfragen noch ungeklärt sind.

Um 18 Euro können Skitourengeher seit kurzem auf dem Shuttleberg in Flachauwinkl eine Tageskarte lösen und dann alle Pisten für eine Skitour benutzen. Andere Skigebiete wie Saalbach (Pinzgau) oder Werfenweng (Pongau) lehnen so eine Lösung ab. Es sei ein Schnellschuss jetzt solche Tageskarten für Tourengeher anzubieten, auch weil die Haftungsfrage noch nicht geklärt sei, sagt etwa Peter Wettengl, der Betriebsleiter der Werfenwenger Bergbahnen.

Die Gäste würden mit einem solchen Ticket einen Vertrag mit dem jeweiligen Liftbetreiber eingehen, und der würde sich wiederum haftbar machen, wenn es zu Unfällen zischen Skifahrern und Tourengehern käme. Außerdem würden sich die Diskussionen über den Umgang mit den Skitourengehern ohnehin in Luft auflösen, sobald es richtig zu schneien beginnt.

Wie umgehen mit den Tourengehern auf der Piste?

Seit Mitte Dezember vertreten die Bergbahnen in Salzburg ja unterschiedliche Meinungen in der Frage, wie mit Skitourengehern auf den Salzburger Skipisten umzugehen ist. In Flachau (Pongau) wurde etwa das Skitourengehen auf den Pisten vollkommen verboten und sogar unter Strafe gestellt - mehr dazu in Skitour-Verbot in Flachau (Salzburg.ORF.at; 14.12.2015).

In Flachauwinkl setzt man hingegen auf ein friedliches Miteinander, allerdings mit Kosten für die Skitourengeher: 18 Euro kostet eine Tageskarte für Erwachsene, neun Euro für Kinder. Es koste viel Geld, die Pisten bei der schlechten Schneelage zu erhalten, lautet die Begründung. Außerdem würden Tourengeher genauso die Parkplätze benutzen.

Aufstiegsspur auf der Piste vom Tal bis zum Gipfel

Mit der Tageskarte ist es während der Betriebszeiten erlaubt, entlang von Markierungen neben der Piste hinauf zu gehen und die Pisten runterzufahren. Außerdem sind zwei Bergfahrten per Lift inkludiert. Dass andere Skigebiete das Tourengehen auf der Piste aus Sicherheitsgründen verbieten, kann Josef Harml, Geschäftsleiter des Skigebiets Shuttleberg, nicht nachvollziehen: „Wir haben eine eigene Aufstiegsspur geschaffen vom Tal bis zum Mooskopf. Diese Spur ist ausgewiesen, die Pistentourengeher sind immer auf einer Seite und wir kreuzen auf der gesamten Strecke nur einmal die Piste.“

Durch die Beschilderung und das Markieren sei die Sicherheit gewährleistet. Auch mögliche Haftungsrisiken sieht Harml nicht: „Wir haben mit der Versicherung und auch mit einigen Anwälten gesprochen. Die Haftungsfrage ist zwar nicht endgültig geklärt, aber wenn man zumindest optisch absichert, ist ein Großteil getan.“ Besitzer von Saison-Skikarten dürfen den Skitouren-Bereich jederzeit benützen.

Links:

• Pisten-Security macht Jagd auf Tourengeher (Salzburg.ORF.at; 19.12.2015)
• Zweites Skigebiet verbietet Skitourengehen (Salzburg.ORF.at; 17.12.2015)
• Alpenverein lehnt Skitourenverbot ab (Salzburg.ORF.at; 16.12.2015)
• Liftbosse: „Pistenverbot für Tourengeher“ (Salzburg.ORF.at; 16.12.2015)