Woher die Orte ihre Namen haben

Jeder Ortsname der 119 Salzburger Gemeinden hat seine Geschichte. Welcher Pflanze verdankt Bürmoos seinen Namen, und was hat Strobl (beide Flachgau) mit dem Struwwelpeter zu tun?

Jeder Ortsname hat seine Geschichte. Für den Flachgau und die Stadt Salzburg gibt es sogar ein Lexikon zum Nachschlagen. Darin erfährt man, dass Henndorf am Wallersee (Flachgau) um 800 Hohindorf – „in dem hoehen Dorf“ hieß und später im Sprachgebrauch zu Henndorf wurde, was die Henne im Wappen erklärt, die aber sprachlich gesehen dort gar nicht hingehört. Der Dialekt bewahrt häufig die richtige Herkunft des Namens, die heutige Schreibweise führt manchmal auf die falsche Fährte.

Alte keltische Namen im Flachgau

Sehr alt sind Flachgauer Ortsnamen aus der Keltenzeit. Die Gemeinde Anif stammt aus dem keltischen „anapa“ für Sumpfwasser. Die kleine Gemeinde Faistenau verdankt ihren Namen dem fruchtbaren und fetten, sprich feisten Boden. Der Koppler Ortsteil Guggental hat tatsächlich den Kuckuck als Namenspatron.

In Hallwang hat der Ortsteil Esch hingegen mit der Esche nichts zu tun, sondern geht ins mittelhochdeutsche zurück und verdankt dem Saatfeld seinen Namen. Der Ortsname Bürmoos erinnert an das Bürmooser Moor. Das „Bür“ geht aber auch auf die Birke zurück. Aus Birkmoos wurde Birchmoos, dann Biermoos und schließlich Bürmoos.

Himmelreich war landesfürstliche Residenz

Himmelreich ist der drittgrößte Ortsteil von Wals–Siezenheim (Flachgau) und zählt mehr als 1000 Einwohner. Der Ortsname geht ins 17.Jahrhundert zurück. Die Bevölkerung hat dem Ortsteil seinen Namen gegeben. Nachdem die Walser Ortschaft immer wieder von hohem Besuch heimgesucht worden ist, sagt Bürgermeister Joachim Maislinger (ÖVP): „Es war ein landesfürstliches Zeremoniell, hohe Gäste in dieser Gegend zu empfangen. Mit Gefolgschaften bis zu 500 Leuten sind sie an der Reichenhaller Straße angekommen.

Es wurden Zelte aufgestellt. Diese Zelte wurden als „der Himmel“ bezeichnet. Der Name ist jedenfalls so beliebt, dass immer wieder die Ortsschilder gestohlen werden. Vor einigen Jahren hat sich ein Brautpaar aus Deutschland ein Andenken mit nach Hause genommen. Der Bürgermeister wohnt selber in Himmelreich und schmunzelt darüber.

Siggerwiesen geht auf den Namen eines Adeligen zurück

In Siggerwiesen steht zwar Salzburgs größte Kläranlage. Der Ortsname Siggerwiesen bedeutet aber nicht, dass hier das Wasser in die Wiesen sickert. In der Bergheimer Gemeinde Chronik kommt der Ortsname bereits im 12. Jahrhundert vor, sagt Bürgermeister Johann Hutzinger (ÖVP): Der Name geht auf einen Personennamen zurück, wahrscheinlich auf einen Angehörigen des Adelsgeschlechts der Sieghardinger. Im Bergheimer Ortssteil Siggerwiesen ist also sprachlich nichts versickert. Vielmehr erinnert der Name an einen gewissen Sicco Wiesen.

Strobl deutet auf struppiges Haar hin

Strobl am Wolfgangsee (für Spezialisten: früher auch Abersee und noch früher Illinger See genannt) ist nach der Familie Strobl benannt, deren Mitglieder als Wirte, Eisenniederleger und Amtsmänner des Domkapitels bekannt waren. Der Name deutet auf struppiges Haar hin, so wie auch beim Struwwelpeter.

Diese und viele weitere Beispiele findet man in dem „Historisch-Etymologische Lexikon der Salzburger Ortsnamen“ , das in der Edition Tandem erschienen ist.