Massenandrang: Probleme beim Bahnhof

In Salzburg wird der „Rückstau“ von gestrandeten Asylsuchenden täglich größer. Am Mittwoch sind rund 2.100 angekommen, etwa 1.500 davon schafften die gewünschte Einreise nach Bayern. Die Einsatzkräfte befürchten ernste Probleme für den Bahnhofsbetrieb.

Tiefgarage Bahnhof Flüchtlinge Asylsuchende

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Für die Tiefgarage als Massenquartier wurde Donnerstag das absolute Limit mit 800 Menschen behördlich festgesetzt. Diese Zahl wurde bisher mehrfach überschritten

Angesichts des immer größer werdenden Rückstaus in der Stadt Salzburg zog Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) am Donnerstag die Notbremse: Das völlig überbelegte Notquartier in der Bahnhofsgarage werde ab sofort mit 800 Übernachtenden limitiert.

„Funktion als Ausfallstor“ fraglich

Die übrigen Migranten bzw. Asylsuchenden müssten ab sofort direkt auf dem Bahnhof bleiben: „Das wird über kurz oder lang zu sehr ernsthaften Problemen für den Betrieb des Hauptbahnhofes führen“, warnt Bürgermeister Schaden: „Wir stellen fest, dass wir mittlerweile dauernd überfordert werden. Unter den gegebenen Umständen werden wir die Funktion Salzburgs als Ausfallstor von Österreich nach Deutschland nicht mehr lange meistern können.“

Kälte, Regen, Lage dauernd schwieriger

Vor allem beim Hauptbahnhof spitzt sich die Lage schon länger von Tag zu Tag zu. Die Nacht auf Donnerstag haben rund 1.300 Personen hier verbracht, sagt Christian Blaschke vom Büro des Landeshauptmannes: „Das ist zu viel, das hält das System nicht aus.“

Entspannung gab es bisher nicht. Gegen Donnerstagmittag hielten sich immer noch 1.200 Flüchtlinge beim Bahnhof und in der dazugehörigen Tiefgarage auf, obwohl die deutschen Behörden am Vormittag wieder einen Sonderzug mit etwa 450 Passagieren übernommen haben.

Nach Deutschland, Deutschland, Deutschland

Am Grenzübergang warteten gegen Mittag rund 450 Weiterreisende, 200 davon bei leichtem Regen und acht Grad Außentemperatur im Freien direkt auf der Brücke. Der Rest hatte das zum Notquartier umfunktionierte ehemalige Zollgebäude aufgesucht, wo es warmes Essen, Getränke und hygienische Versorgung gibt.

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Verkehr: Wer verliert, wer gewinnt?

Der normale Bahnverkehr zwischen Salzburg und Bayern steht weiter still. Viele steigen auf andere Transportmittel um. Für Bahnbetreiber sind das hohe Verluste, für Taxler gute Gewinne.

Das Notquartier im ehemaligen Asfinag-Gebäude bei Salzburg-Mitte wurde weiterhin bestenfalls als kurze Verpflegstation angenommen. Am Donnerstagvormittag wurden dort gerade einmal 80 Flüchtlinge gezählt. Ein Ausblick sei stets schwierig, sagt LH-Sprecher Blaschke. Möglicherweise könne am Abend noch ein Sonderzug nach Deutschland fahren, „aber wir haben noch keine genauen Informationen“.

„Chronische Überlastung nicht zu schaffen“

Das Quartier in der Tiefgarage sei ursprünglich für 450 Menschen und einen Aufenthalt von jeweils wenigen Stunden ausgelegt gewesen, heißt es von den Behörden und Einsatzkräften. Dieses Limit wurde nun angesichts der geänderten Umstände auf etwa 800 Menschen ausgeweitet. Derzeit sei die Garage aber nahezu durchgehend mit mehr als 1.000 Menschen belegt, so der Bürgermeister. Die ständige starke Überbelegung sei aber aus sicherheitstechnischen, medizinischen, hygienischen sowie humanitären Gründen nicht länger zu verantworten. Weil eine Versorgung der Flüchtlinge bei dauernder Überfüllung kaum mehr möglich sei, und die Situation die eingesetzten Kräfte permanent überfordere.

2.100 kamen allein am Mittwoch

Zurzeit kommen mehr Menschen nach Salzburg, als nach Deutschland weiterreisen dürfen. Fast ausnahmslos wollen alle Asylsuchenden dorthin. So trafen beispielsweise am Mittwoch rund 2.100 Flüchtlinge hier ein, 1.500 durften im Lauf des Tages die bayerische Grenze passieren.

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