Permafrost-Forschung gegen Felsstürze
Wer auf dem schroffen Kitzsteinhorn im ausgesetzten Gipfelbereich bei Kaprun (Pinzgau) forscht, sollte nicht nur Wissenschaftler sein. Er muss auch das Bergsteigen, Abseilen, Sichern und Selbstsichern beherrschen. Markus Keuschnigg und Ingo Hartmayer kennen das Innenleben des Kitzsteinhorns bestens. Dabei helfen ihnen fünf Sensoren, die 30 Meter tief im Fels stecken. Dazu kommen Dutzende weitere Sonden, die nahe der Oberfläche in den Fels gesetzt wurden. Sie müssen in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

ORF
Wissenschafter Keuschnig bei der Arbeit im Steilgelände
Boden mindestens zwei Jahre gefroren
Mit dieser Technik messen die Experten den Permafrostboden auf mehr als 3.000 Metern Seehöhe, sagt der Geomorphologe Markus Keuschnig: „Permafrost ist im Gegensatz zu Gletschern ein unsichtbares Phänomen. Er ist definiert über Temperatur und Zeit. Der Untergrund muss mindestens zwei Jahre lang eine Temperatur von weniger als Null Grad haben.“
Langfristige Planung für Bauten
Der Baustellenlärm ist für die Sommergäste der Gletscherbahn auf dem Kitz nicht zu überhören. Ohne diese Messreihen könnte so weit oben aber nicht gearbeitet werden, betont der Experte: „Unsere Messreihen sind wichtig für alle Bauten im Bergbereich. Die Veränderungen des Klimawandels erfordern eine langfristige Planung. Die jährliche Auftau-Schicht hat eine Mächtigkeit von drei bis fünf Metern. Der eigentliche Permafrost beginnt darunter und hat eine Mächtigkeit von ungefähr hundert Metern, ehe die Erde im Inneren wieder wärmer wird.“
Permafrost wirkt - vereinfacht gesprochen – seit Jahrtausenden wie ein Klebstoff im Boden, der Geröll, Felstrümmer und andere Bestandteile des Bodens zusammenhält.
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Auch Laser-Scanner auf dem Berg
Der Wechsel von Frost und Auftauen verringert die Festigkeit massiv. Deshalb muss auch die Gipfelpyramide des Kitzsteinhorns aufwändig von außen beobachtet werden – mit Hilfe eines Laser-Scanners.
Link:
- Glasenbachklamm: Wegsanierung läuft (salzburg.ORF.at; 28.7.2015)