Schnell fordert Strache bundesweit heraus

Der Salzburger Ex-FPÖ-Landeschef Karl Schnell hat nach der Zersplitterung der Freiheitlichen in Salzburg nun bundesweite Ambitionen: Er will eine freiheitliche Partei auf Bundesebene gründen und mit dieser bei der Nationalratswahl auch gegen Straches FPÖ antreten.

Das berichtet der „Kurier“ in seiner Mittwoch-Ausgabe. Am Parteinamen - derzeit „Freiheitliche Partei Salzburgs“ - würden die Juristen noch feilen, sagt Schnell. Die Bundes-FPÖ hat angekündigt, rechtlich dagegen vorzugehen.

Langes ORF-Interview mit Schnell:

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„Endlich einer, der Strache Paroli bietet“

„Ich wurde schon von vielen Freunden angerufen, aus Ober- und Niederösterreich, auch aus Tirol. Die sagen mir, endlich ist einer da, der Charlie Schnell, der dem Strache Paroli bietet“, erzählt der Salzburger Arzt und Hubschrauberpilot aus dem Pinzgau, der am Dienstag formal aus der FPÖ ausgeschlossen worden war.

„Man hat uns die Partei genommen“

Am Mittwoch sagte Schnell dem ORF dazu: „Es gibt viele Leute, die von Strache ausgeschlossen wurden. Auch in Tirol wurden vor zirka einem Jahr hundert Leute ausgeschlossen. Es gibt viele, die da enttäuscht sind, sich aber offensichtlich nie getraut haben, dagegen aufzutreten.“ Viele würden zu ihm und der freiheitlichen Landesgruppe halten. Man habe ihnen die Partei genommen, deswegen „werden wir, weil wir Nationalrechte haben, auch bundesweit bei der nächsten Wahl antreten.“

Die neue Landesgruppe werde rein technisch gegründet, vor Gericht werde man nämlich die alte Partei wieder zurückfordern.

Salzburgs FPÖ-Chef Karl Schnell.

APA/Franz Neumayr

Foto aus gemeinsamer Vergangenheit: Nun könnten der Wiener und der Salzburger auch im bundesweiten Wahlkampf zu Konkurrenten werden

„Diktator“ und „Cerberus“ in Wiener Zentrale

Wenn „wieder demokratische Strukturen in unserer Mutterpartei, der Bundes-FPÖ, einkehren“ will Schnell aber „sofort wieder zurückgehen“. Vorerst aber nennt Schnell den FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache nur noch „Diktator“ und FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl den „Cerberus“ - das ist der „Höllenhund“ aus der griechischen Mythologie.

Blaue Reaktion aus Wien

Der stellvertretende FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer sagt, man fürchte sich vor Schnells Plänen nicht. Die Bundespartei sei strikt nach den geltenden Statuten vorgegangen, deshalb seien die Entscheidungen Straches auch rechtlich wasserdicht. Der Salzburger Schnell sei aus verständlichen Gründen enttäuscht, man wünsche ihm persönlich alles Gute, wolle sich aber nicht immer mit diesem Thema beschäftigen: „Und es stimmt nicht, dass hundert andere Mitglieder ausgeschlossen wurden“, so Hofer.

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