Kaum Betrieb? Kritik an Krebsnachsorgezentrum

Das Nachsorgezentrum „Sonneninsel“ für von Krebs geheilte Kinder sorgt in Seekirchen (Flachgau) zurzeit für Diskussionen. Es war mit einem Millionen-Aufwand gebaut worden. Doch jetzt sei von einem Betrieb wenig zu merken, sagen Kritiker.

Leere Zimmer im Krebsnachsorgezentrum Sonneninsel sind Anlass für Diskussionen in Seekirchen. Denn viele in der Stadtgemeinde spendeten für den fünfeinhalb-Millionen-Euro-Bau. Von einem Therapiebetrieb für Kinder nach ihrer Krebserkankung sei jedoch nicht viel zu sehen, sagen einige Kritiker im Ort.

Helmut Naderer, Ex-Vizebürgermeister und Klubobmann des Teams Stronach, schaltet jetzt sogar den Landesrechnungshof ein: „Die Sonneninsel ist durch sehr viele Spendengelder finanziert worden - und natürlich auch durch öffentliche Gelder. Jetzt gibt’s die Hintergründe, dass das bei Weitem nicht so funktioniert, wie’s funktionieren sollte, wie es im Rahmen der Spendenaktionen angepriesen und versprochen worden ist. Und viele Passanten - insbesonders Seekirchner, aber auch Gäste - sagen: Was ist da jetzt eigentlich wirklich los?“

Das Krebsnachsorgezentrum "Sonneninsel" in Seekirchen (Flachgau)

ORF

In der um fünfeinhalb Millionen Euro gebauten „Sonneninsel“ sei von einem Betrieb nicht viel zu bemerken, sagen Kritiker

Während des Schuljahres muss Betrieb erst wachsen

Die Betreiber der Sonneninsel wehren sich gegen diese Kritik. Gerade während der Ferien sei der Betrieb schon jetzt gut ausgelastet. Doch während des Schuljahres sei es schwieriger: Denn dann müssen auch die jungen, geheilten Krebs-Patienten in die Schule. Die Sonneninsel mit ihrem in Österreich neuartigen Angebot sucht deshalb auch in Nachbarländern nach Kooperationspartnern.

„Wir haben eine tolle und gute Auslastung“, sagt Sonneninsel-Geschäftsführer Thomas Janik. „Wir haben mittlerweile 700 betroffene Kinder, Jugendliche und deren Eltern bei uns zu Gast gehabt und sind im Begriff, das heuer erheblich zu steigern. Das braucht einfach seine Zeit.“ Einer Rechnungshofprüfung blickt Janik übrigens gelassen entgegen: Denn schon 2012 nahmen die Prüfer des Landes die Sonneninsel unter die Lupe und fanden keine missbräuchliche Verwendung der Mittel.

Bürgermeisterin nimmt Zentrum in Schutz

Seekirchens Bürgermeisterin Monika Schwaiger (ÖVP) nimmt das Krebs-Nachsorgezentrum ebenfalls in Schutz. Zwar hört sie auch immer wieder die Kritik aus dem Ort, aber: „Wenn ich überhaupt eine Kritik an der Sonneninsel ausüben könnte oder wollte - denn ich finde, das ist ein großartiges Projekt -, dann wäre meine Kritik, dass man vielleicht vorher hätte sagen sollen: Es wird nicht immer voll besetzt sein, weil die Kinder in die Schule gehen. Ich muss aber zur Entschuldigung der Projektanten sagen, dass das auch das erste Mal für sie war, dass sie so ein psychosoziales Nachsorgezentrum bauen und errichten.“

Geht es nach der Sonneninsel-Führung, soll hier innerhalb der nächsten Jahre an 300 Tagen pro Jahr Betrieb sein. Derzeit seien es gut 200 Belegstage pro Jahr, die Tendenz sei aber steigend.

Peter-Paul Hahnl, salzburg.ORF.at

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