Was bringt „Kunst am Bau“?

Bis vor wenigen Jahren war „Kunst am Bau“ gesetzliche Pflicht bei jedem neuen öffentlichen Gebäude. Das Land Salzburg stellt nun freiwillig Geld für die künstlerische Ausgestaltung zur Verfügung. Beitrag für die Gesellschaft, behübschendes Beiwerk oder Verschwendung?

„Kunst am Bau“ hat in den Salzburger Landeskliniken schon lange Tradition – zum Beispiel die Fassade der Chirurgie West. Ein Glasband mit Buchstaben verläuft entlang der gesamten Außenfassade. Kosten: 126.000 Euro. 2009 wurde das denkmalgeschützte Landestheater restauriert. Hier wurde auch „Kunst am Bau“ realisiert. In der Glasskulptur „Stimono“ sind es Leuchtdioden, die in unterschiedlichen Rhythmen aufleuchten: 125.000 Euro.

was bringt Kunst am bau ?

ORF

Vor der Landesberufsschule Wals-Siezenheim (Flachgau) ragt ein sechs Meter hoher Betonturm empor, der Tetris-Steinen nachempfunden ist. Kosten dieses „Turmbau zu Wals“, bei dem Schüler beteiligt waren: 20.000 Euro.

„Kunst am Bau“ wird von der Bevölkerung mit gemischten Gefühlen wahrgenommen. Es gibt Fans, Befürworter, eher Gleichgültige und vehemente Gegner. Bis vor sieben Jahren war es für Bund, Länder und Gemeinden gesetzlich verpflichtend, bei öffentlichen Gebäuden ein Kunstwerk mit zu ermöglichen. Ein Prozent des Brutto-Baubudgets musste dafür verwendet werden. Diese Regelung gibt es nun nicht mehr.

Bis 350.000 Euro pro Jahr vom Land

Das Land Salzburg stellt nun freiwillig pro Jahr zwischen 300.000 und 350.000 Euro bereit, sagt Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne): „Ich sehe mehr Freiheit, weil wir nicht nur ein Prozent pro Bau bezahlen müssen sondern nun auch Kunst im öffentlichen Raum damit mitfinanzieren können. Wir liegen heute sogar über den Beträgen, die früher pro Jahr ausgegeben wurden – mit diesem einen Prozent der Brutto-Bausummen.“

Architektin Heide Mühlfellner war jahrelang selbst Gestaltungsbeirätin für „Kunst am Bau“. Ihr sind Künstler bei Architekturprojekten wichtig: „Es gibt Dinge, die Künstler weit besser können als Architekten. Weil sie sich mit der Sache auch mehr beschäftigen, natürlich. Wir haben mit Statik und Bauphysik zu kämpfen, und der Künstler kann sich auf seine Sache eher konzentrieren. Es gibt ja viele Arten von Kunst beim Bauen, auch mit Licht oder Akustik zum Beispiel.“

Verbindung von Tradition und Moderne

Und die Künstlerin Gunda Gruber war schon zwei Mal bei „Kunst am Bau“ beruflich involviert: „Es ist für viele Künstler eine Möglichkeit, auch einmal einen größeren Auftrag zu realisieren. Es geht da dann doch meistens um größere Flächen oder mehrere Räume. Es hat dann eine gewisse Öffentlichkeit.“

In Salzburg finden sich viele Beispiele höchster Baukunst aus vergangenen Zeiten. „Kunst am Bau“ soll auch eine Brücke schlagen zwischen alter traditioneller und zeitgenössischer Architektur.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar