Schlechte Noten für Neue Mittelschule: Debatte

Die Salzburger Bildungsszene ist wenig überrascht über den vernichtenden Expertenbericht zur Neuen Mittelschule. Ihre Gegner sagen, es sei alles zu schnell gegangen. Schulleiter weisen das zurück.

Die Abschaffung der Leistungsgruppen, dafür zwei Lehrer in den Hauptfächern, gute Schüler sollen starken Schülern helfen, die Leistungen sollen insgesamt steigen: Was vor sieben Jahren toll klang, scheint aus der Sicht vieler Experten gescheitert zu sein. Die Neuen Mittelschulen brächten keine besseren Schüler hervor als die Hauptschulen – im Gegenteil. In einigen Schulen habe sich das Niveau sogar verschlechtert. So steht es in der neuen Bewertungsstudie unter Federführung der Universität Salzburg.

Experte Haider: „Schlamassel“

Der Salzburger Bildungsexperte Günter Haider war daran zwar nicht beteiligt. Er habe aber schon vor Jahren vor einer „übereilten Einführung“ der Neuen Mittelschulen gewarnt, sagt er: „Das sind jetzt 1.200 Schulen, die angeblich auf einen modernen und zukunftsträchtigen Schultyp umgestellt wurden. Sie kriegen jetzt bestätigt, dass das eigentlich ein Fehlschlag ist. Da sind viele tausend Lehrer beteiligt gewesen. Das war eine enorme Aufgabe. Man muss sich das jetzt auch einmal vorstellen, wie es nun um die Motivation an den Schulen bestellt sein muss. Das ist ein Schlamassel, das nicht einfach zu beheben ist.“

Direktorin kritisiert Bewertungsstudie

Nicht die Neue Mittelschule, sondern die Bewertungsstudie sei übereilt, kontert Edeltraud Fellner, Direktorin der Neuen Mittelschule in Salzburg-Taxham. Ob und wie die Schüler im neuen Modell zur Matura kommen, könne noch gar nicht gesagt werden. Fellner ist eine Verfechterin der NMS: Etwas Besseres habe ihrer Schule gar nicht passieren können, betont sie. Ähnlich sehen es auch andere Leiter des neuen Schultyps.

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