Mobbing: Psychologen für jede Schule?

Experten beobachten seit Jahren einen immer raueren Umgangston unter Kind und Jugendlichen. Sie fordern, dass jede Schule eigene Psychologen und Sozialarbeiter bekommt. Es gebe immer mehr Mobbing und Psychoterror bei jungen Leuten.

In Salzburg haben – wie berichtet - Eltern und Schüler gestreikt, um gegen die Aufnahme eines mutmaßlich übergriffigen Schülers in die Klasse zu protestieren. Beleidigungen, Demütigungen, Drohungen: Jugend von heute geht nicht zimperlich miteinander um, oft versteckt hinter der Anonymität von Mobiltelefonen und Internet. Das ist nicht ganz neu.

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ORF

Mobiltelefone, mit denen man auch im Internet surfen und schreiben kann, würden sich nicht nur in Jugendszenen zur „Landplage“ entwickeln, sagen Fachleute. Auch unter Erwachsenen wird bei Debatten und Streitereien der Ton rauer

Streik an Salzburger Gymnasium

Neu ist jedoch, dass Eltern und Schüler beginnen, sich gegen so genannte „Problemschüler“ zu wehren. Klassen bleiben etwa leer, wie auch am Akademischen Gymnasium in Salzburg, wie dessen Schulsprecherin Hannah Schöndorfer schildert: „Man hört immer wieder von Drohungen. Und das ist schon beängstigend für Opfer, die solche Drohungen bekommen. Ich glaube, das gibt es an vielen Schulen. Aber viele wollen das vielleicht nicht zugeben.“

„Keine Hysterie, Mobbing immer öfter“

Die klassische Schulpsychologie stößt schnell an ihre Grenzen. Private Initiativen und Sozialvereine müssen immer öfter als Friedensstifter an Schulen einspringen, sagt Peter Trattner vom Salzburger Kinderschutzzentrum: „Das ist keine Hysterie. Mobbing wird immer stärker und immer weiter verbreitet. Dazu kommt immer mehr psychische Gewalt.“

Erwachsene als schlechte Vorbilder

Auch die Polizei hat große Probleme an Schulen erkann. Sie hat deshalb in Stadt und Land Salzburg insgesamt 35 Beamte dafür vorgesehen, zur Vorbeugung von Gewalt und Psychoterror auch an Schulen zu referieren und zu arbeiten, wie der Experte Rupert Huttegger von der Exekutive schildert: „Es fehlen heute oft die positiven Vorbilder für junge Leute. Auch der Umgangston unter Erwachsenen wird rauer. Und mehr Erwachsene sind im Alltag auch gewaltbereit. Die Jungen schauen sich aus diesem Verhalten natürlich auch etwas ab.“

„Viel mehr Psychologen und Sozialarbeiter“

Peter Trattner vom Kinderschutzzentrum ergänzt, die Forderung sei berechtigt, wonach heute jede Schule einen externen Sozialarbeiter oder Psychologen haben: „Das sollte so selbstverständlich sein wie der Schularzt.“

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