Hohe Tauern: Neuer Bartgeierrekord

Im Nationalpark Hohe Tauern konnte heuer ein neuer Rekordbestand an Bartgeiern gezählt werden: Insgesamt 24 Tiere wurden bei einer Zählung am Wochenende entdeckt - ein neuer Rekord seit der Neuansiedlung.

1906 wurde der letzte wild lebende Bartgeier in Österreich abgeschossen, 1986 startete die Wiederansiedlung im Nationalpark Hohe Tauern, im Rauriser Tal (Pinzgau). Bei den Zählungen heuer wurden im Nationalpark 24 Tiere registriert - ein neuer Rekord. Insgesamt dürften in den österreichischen Alpen derzeit rund 30 bis 35 Bartgeier leben, schätzen Fachleute.

Bartgeier Jungvogel im Nest

ORF

Zwei junge Bartgeier wurden heuer in freier Wildbahn geboren

„Hatten heuer keine Ausfälle zu verzeichnen“

„Die Entwicklung der Population ist positiv: In Salzburg und Kärnten gab es je eine Wildbrut, zusätzlich wurden zwei Jungtiere in Osttirol freigelassen. Außerdem hatten wir heuer keine Ausfälle zu verzeichnen. Üblicherweise gehen ein bis zwei Tiere im Jahr verloren, zuletzt etwa durch Bleivergiftungen“, sagte der Bartgeierbeauftragte des Nationalparks Hohe Tauern, Michael Knollseisen, am Mittwoch zur APA. Ihm zufolge wurde die Zahl der Tiere im Jahr 2010 noch auf 20 bis 25 Tiere geschätzt. Im gesamten Alpenraum dürften derzeit rund 200 Bartgeier fliegen.

Bei der Zählung gibt es allerdings immer Unschärfen: In den Vorjahren herrschte Schlechtwetter, wodurch deutlich weniger Meldungen eintrudelten, räumt Knollseisen ein. Zugleich sei eine Zuordnung von Tieren in Landesgrenzen schwierig: „Junge Bartgeier wechseln sehr schnell die Gegend. Sie fliegen zum Teil Hunderte Kilometer am Tag und wechslen zwischen Österreich, Italien und der Schweiz hin und her. Ältere Vögel haben ein fixes Revier. Sie sind ebenfalls sehr aktiv, bleiben aber auf einen Radius von 30 bis 40 Kilometer beschränkt.“

Nur ein Teil der Bartgeier hat einen Sender

Bei den Bartgeierzähltagen wird jeden Herbst im ganzen Alpenraum für wenige Tage versucht, die Population des Raubvogels möglichst genau zu erheben und eventuelle nicht bekannte Vorkommen zu entdecken. Nur ein Teil der Bartgeier trägt Sender, deshalb ist die Mithilfe von Beobachtern wichtig. Wer immer glaubt, einen Bartgeier zu sehen - das Tier schafft es auf bis zu drei Meter Flügelspannweite - kann seine Sichtung während der Zähltage im Internet eintragen oder an den Nationalpark melden.

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