Premiere: „Die letzten Tage der Menschheit“
Kraus war einer der ganz wenigen Intellektuellen in Europa, die den Ersten Weltkrieg von Beginn an als verbrecherisches Unternehmen aller Beteiligten geißelten. Er hatte sein Stück einst selbst als „unspielbar“ bezeichnet.
Salzburger Festspiele / Georg Soulek
Wo immer man das Manuskript der „Letzten Tage der Menschheit“ aufschlägt, es finden sich perfekte Zitate, viele Sätze, die man nur abnicken kann.
Pralles Theater aus kahlem Text
Ein Regisseur muss also schon klarmachen, was er mit dem Text will. Gegen den Krieg zu sein, reicht da wohl nicht aus. Regisseur Georg Schmiedleitner hat sich bei den Festspielen für ein üppiges Bildertheater entschieden: Blasmusik, Lichteffekte, wabernder Rauch ... Es nötigt Respekt ab, wie es der Regie gelingt, aus diesem kahlen Text pralles Theater zu machen.
Schauspielern fehlt es an Witz und Schärfe
Ein anderer Weg hätte sein können, den Text von Kraus ins Zentrum zu stellen. Kritik an Propaganda, abgegriffenen Sprachmustern und der Verwüstung der Sprache durch den Krieg: Für Kraus waren das die wichtigsten Anliegen. Doch den Schauspielern Gregor Bloeb und Dietmar König fehlt es deutlich an Witz und Schärfe.
Eva Halus, ORF Radio Salzburg