Höhlen-Drama: Verletzter auf dem Rückweg

Freitagabend ist das Rettungsteam in tausend Metern Tiefe - beim Höhlen-Drama im Untersberg - mit dem Schwerverletzten für den Rückweg nach oben gestartet. Die Einsatzleitung im Tal hofft, bald guten telefonischen Kontakt zum Team zu haben. Ein Kabel wird verlegt.

Untersberg

Gerald Lehner

Untersberg von Süden mit dem mehr als 1.800 Meter hohen Hochplateau - gemeinsamer, sehr steiler, langer und extrem durchklüfteter Gebirgsstock im südostlichen Oberbayern und dem Flachgau von Salzburg

Die Telefonleitung wird nun während des Abstiegs von weiteren Rettern in den Berg verlegt. Seit dem frühen Freitagabend ist ein anderes Team, das den Schwerverletzten in der Riesending-Höhle kürzlich erreicht, weiter medizinisch versorgt und transportfähig gemacht hat, mit dem Unfallopfer auf dem Weg zurück an die Erdoberfläche.

Kommunikation sehr schwierig

Laut Experten könnte die Bergung in dem extrem schwierigen Terrain im Untersberg nun bis zu einer Woche oder länger dauern. Jedenfalls ist das Team mit dem Verletzten nun auf dem Weg zurück ins Tageslicht.

Bisher gebe es von dem Verletzten und seinen Ärzten nur „wortweise SMS-Meldungen“ über ein spezielles Textsystem: „Wir haben immer wieder Zeiten, Stunden ohne Meldung“, so der Einsatzleiter.

Video: Stand von Freitagnachmittag

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Die Rettung des verletzten Höhlenforschers im Untersberg schritt am Freitag stark voran: Da traf auch die für den Transport benötigte Spezial-Trage an der Unfallstelle ein. Mehr über die Entwicklung am Freitag in ORF.at

Höhlenretter auf dem Hochplateau des Untersbergs

Bayrisches Rotes Kreuz

Eingang zur Riesending-Höhle

Das Stück von der Unfallstelle bis zum so genannten „Biwak 4“, einem Rastplatz in der Höhle, ist besonders unangenehm und schwierig. Daher muss dieser Teil sicherheitstechnisch besonders gut ausgestattet werden, damit die Rettung ohne Probleme funktionieren kann.

„Wir sind schon mitten in der Rettung“

Am Freitagvormittag kamen die Verantwortlichen der bayerischen Bergrettung hörbar erleichtert aus ihrer Lagebesprechung. „Wir sind mitten in der Rettung. Es gibt noch ein paar Verzögerungen durch das schlechte Flugwetter doch die sind vergleichsweise klein“, berichtete Einsatzleiter Stefan Schneider. „Wir müssen ohnehin Wochen warten. Und da spielen drei Stunden mehr auch keine Rolle mehr.“

Übersichtskarte der Riesending-Schachthöhle im Untersberg bei Berchtesgaden

ORF

Der Verletzte befindet sich in 1.000 Metern Tiefe in der Höhle

Derzeit wird die Infrastruktur in der Höhle noch etwas verbessert. So werden verschlissene Seile ausgetauscht. Und es wird eine Telefonleitung gelegt. Bisher war auf dieser Strecke nur der Austausch von Textnachrichten möglich. Der Verletzte sei aus medizinischer Sicht weiter stabil, heißt es.

Wechsel bei ärztlicher Betreuung

Zwei Ärzte haben den Mann bisher betreut, einer wird nun abgelöst, sagt Einsatzleiter Stefan Schneider: „Dieser Arzt wird die Höhle verlassen, für ihn steigt gerade ein Höhlenrettungsarzt aus München ein. Und ein weiterer Höhlenrettungsarzt aus Italien ist auf dem Weg zu uns.“

Einsatzzentrale

ORF/Michael Hufnagel

In der Einsatzzentrale herrscht seit Tagen und Nächten Hochbetrieb

Gleichzeitig werden große Mengen an Nachschub vorbereitet, die demnächst in die Höhle gebracht werden sollen. Nach aktuellen Schätzungen dürfte die ganze Rettungsaktion noch etwa eine Woche dauern. Doch derartige Schätzungen sind - wie immer bei diesem Einsatz - mit Vorsicht zu genießen.

„Einziges Problem ist die Wolkendecke“

In der Nacht auf Freitag hat es geregnet, was den Wasserstand in der Höhle erhöhen und die Rettung so behindern könnte. Das sei in der Nacht auf Freitag allerdings nicht der Fall gewesen, sagt Benno Hansbauer von der bayerischen Bergwacht.

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