Dramatische Höhlenrettung im Untersberg

Nach einem Steinschlag in der „Riesending-Schachthöhle“ im Untersberg (Berchtesgaden) sitzt ein 52-jähriger Forscher in 1.100 Metern Tiefe fest. 200 Retter, davon 20 Höhlenretter aus Salzburg, sind mit der Bergung des Mannes beschäftigt.

Nach bisherigem Kenntnisstand war eine dreiköpfige Gruppe am Pfingstsamstag auf ca. 1.800 Metern in die Höhle in Marktschellenberg eingestiegen. Gegen 01.30 Uhr soll sich dann der Steinschlag ereignet haben, bei dem der 52-Jährige Stuttgarter schwer verletzt wurde.

Höhlenretter bei der Einsatzbesprechung

Bayrisches Rotes Kreuz

Am Sonntagabend machte sich ein fünfköpfiges Rettungsteam auf den Weg zum verletzten Forscher, der in 1.100 Metern Tiefe mit einem Begleiter festsitzt

Ein Begleiter (38) blieb bei dem Verletzten in der Höhle, der zweite stieg nach dem Unfall rund zwölf Stunden auf und schlug Alarm. Er berichtete, dass der Verletzte den Aufstieg nicht selbst bewältigen könne und von dem verbliebenen Gefährten betreut werde.

Rund 200 Retter im Einsatz

Zur Rettung wurden die Bergwacht Chiemgau, die Höhlenrettung Baden-Württemberg, Höhlenretter aus Österreich, die Alpine Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sowie Hilfs- und Rettungskräfte von Bergwacht, dem Bayrischen Roten Kreuz und Feuerwehren aus dem Umland aufgerufen. Insgesamt werden ca. 200 Einsatzkräfte an der Bergung beteiligt sein.

Die Vorbereitungen für den Rettungseinsatz laufen auf Hochtouren: Hubschrauber der Polizei und der Bundespolizei werden für den Personen – und Materialtransport zum Einsatz kommen.

Rettungseinsatz könnte mehrere Tage dauern

Laut Bergwacht ist der Einsatz äußerst schwierig und kann nur von Experten für Höhlenrettung bewältigt werden. Die Rettung selbst könnte sich über mehrere Tage hinziehen, da allein der Abstieg zum Standort des Verletzten ca. 12 Stunden dauern wird. Bis jetzt konnte noch kein Kontakt zu den beiden Männern in der Höhle hergestellt werden. Am Sonntagabend ist ein fünfköpfiges Rettungsteam in die Höhle eingestiegen. Mit Rückmeldungen zur Lage ist aufgrund der langen Wegzeit frühestens in 24 Stunden zu rechnen.

Längste und tiefste Höhle Deutschlands

Die „Riesending-Schachthöhle“ befindet sich im Untersberg, direkt an der deutsch-österreichischen Grenze. Der Eingangsschacht der Höhle wurde bereits 1995 gefunden, sieben Jahre später begannen Höhlenforscher das gigantische Gangsystem zu erkunden. Mit einer Tiefe von 1.148 Metern und einer Länge von 19,2 Kilometern ist die „Riesending-Schachthöhle“ die längste und tiefste Höhle Deutschlands.

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