Rossini zum Start der Pfingstfestspiele

Die Salzburger Pfingstfestspiele 2014 beginnen Donnerstagabend mit „Cenerentola“ von Rossini - mit Cecilia Bartoli in der Hauptrolle. Insgesamt gibt es zehn hochkarätige Produktionen - darunter auch klassische Kastraten-Arien.

Cecilia Bartoli

ORF

Die innovative Bartoli ist künstlerische Chefin der Pfingstfestpiele

Cecilia Bartoli gibt Gas. Noch nie gab es bei den Salzburger Pfingstfestspielen (heuer von 5. bis 9. Juni) zwei szenische Opernproduktionen. Aber die künstlerische Leiterin des Festivals nimmt ihren Festivaltitel „Rossinissimo“ wörtlich und bringt mit „Cenerentola“ eine Buffa und mit „Otello“ eine Tragödie des „genialen Genießers“ Gioachino Rossini in die Salzburger Festspielhäuser.

Programm mit vielen Höhepunkten

Insgesamt sind es zehn Produktionen, die Bartoli organisiert und teilweise als Sopranistin in tragenden Rollen mitgestaltet. So wird sie in der „Cenerentola“ (Premiere am 5. 6., Wiederholung am 7. 6.) die Titelrolle geben, und im „Otello“ (9. 6.) singt die Intendantin die „Desdemona“. Auch in der „Rossini-Gala“ wird Bartoli zu hören sein, und als Draufgabe studiert das Salzburger Marionettentheater einen neuen „Il Barbiere di Siviglia“ auf Basis einer Bartoli-Aufnahme ein.

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Frech, witzig, modern

Für das Salzburger „Aschenbrödel“ (Cenerentola, Übers.) werden Jean-Christophe Spinosi, sein Ensemble Matheus und der Wiener Staatsopernchor die musikalische Verantwortung übernehmen. Regie führt Damiano Michieletto, der seine Inszenierung frech, witzig und modern angelegt hat, wie ein Probebesuch vor wenigen Tagen verriet. Der „Otello“ stammt vom Regieteam Moshe Leiser und Patrice Caurier und ist eine Übernahme aus dem Opernhaus Zürich.

Kastraten-Arien etc.

Weiters auf dem Programm stehen Kastraten-Arien mit Countertenor Franco Fagioli, eine Klaviermatinee mit David Fray, Rossinis „Stabat Mater“ (Maria Agresta und Sonia Ganassi singen statt Krassimira Stoyanova und Elina Garanca), eine „Kleine Messe“, eine Liedmatinee mit Joyce DiDonato sowie ein Gala Diner „a la Rossini“, für das Bartoli die spanische Starköchin Elena Arzak engagiert hat. Und - nicht zu vergessen - die „Rossini-Gala“, bei der Topstars der gegenwärtigen und vergangenen Opernwelt zu erleben sein werden. Zwar haben Agnes Baltsa, Montserat Caballe, Montserat Marti und Leo Nucci abgesagt, aber die Liste der Sänger liest sich mit Teresa Berganza, Vesselina Kasarova, Ildebrando d’Arcangelo, Javier Camarena, Jose Carreras, Ruggero Raimondi oder Erwin Schrott noch immer außergewöhnlich prominent.

Was läuft im kommenden Jahr?

Am Donnerstag wurde neben der Vorschau auf das heurige Pfingstwochenende auch das Programm für kommendes Jahr präsentiert: Intendantin Cecilia Bartoli hat ihre vierten Salzburger Pfingstfestspiele „So ruf ich alle Götter“ genannt. Von 22. bis 25. Mai 2015 geht es in Oper, Konzert, Schauspiel, Ballett, Marionettentheater und Film um griechische Mythologie.

Iphigenie als Magnet für 2015

„Salzburg darf sich 2015 über ein Götterfest freuen“, sagt Festival-Präsidentin Helga Rabl-Stadler zu Bartolis Plänen. Sie rechnet für kommendes Jahr mit einer ähnlichen Begeisterung wie 2014. Diese soll ausgelöst werden mit zehn verschiedenen, meist besonders prominent besetzten Programmen.

Vorne steht „Iphigenie en Tauride“ von Christoph Willibald Gluck. Diese Reformoper wird von Bartolis „Hausregisseuren“ Moshe Leiser und Patrice Caurier in Szene gesetzt und von Diego Fasoli und I Barocchisti aus der Schweiz musikalisch gestaltet. Die Hauptrolle singen wird Bartoli selbst, neben ihr auf der Bühne: Christopher Maltman, Topi Lehtipuu, Michael Kraus und Rebeca Olvera.

Bechtolf mischt mit Goethe mit

Derselbe Stoff in der Version von Goethe kommt am 23. Mai 2015 in den Großen Saal des Mozarteums. Sven-Eric Bechtolf, Jürgen Tarrach und andere Schauspieler werden „Iphigenie auf Tauris“ lesen. Mit „Semele“ von Händel bringen die Festspiele dann die zweite Oper - Cecilia Bartoli, Birgit Remmert, Andreas Scholl, Peter Kalman und andere werden in dieser konzertanten Produktion im Haus für Mozart die Hauptstimmen singen.

Hochklassige Konzerte

Nach einer Matinee mit „mythologischen Arien“ von Monteverdi und Schubert sowie einem Konzert mit Händel-Arien von Countertenor Philippe Jaroussky präsentiert Bartoli eine Pfingstfestspiel-Novität: Das Ballett von John Neumeier aus Hamburg wird „Ein Sommernachtstraum“ aus dem Jahr 1977 ins Große Festspielhaus bringen. Das Mozarteumorchester spielt die Musik von Mendelssohn und Ligeti.

Um die „Lyra von Orpheus“ geht es in einem Konzert mit Werken aus der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert, und im Festkonzert werden Anna Netrebko, Cecilia Bartoli, Vesselina Kasarova, Juan Diego Florez und Christopher Maltman Arien von Purcell, Gluck, Haydn und Offenbach singen. Es musizieren die Camerata und der Bachchor unter Louis Langree.

Internationale Stars und lokale Größen

„Bartoli schafft es, Kollegen zu überreden und für Rollen nach Salzburg zu holen, die man nicht von ihnen erwarten würde“, sagte Festspiel-Konzertchef Florian Wiegand. „Da bräuchten wir selbst gar nicht anzurufen, das wäre sinnlos.“ Rabl-Stadler ergänzt: „Es war von Anfang an Bartolis Konzept, nicht nur internationale Stars, sondern auch die lokalen Institutionen, wie das Mozarteumorchester, die Camerata, den Bachchor, das Marionettentheater oder das Filmkulturzentrum ‚Das Kino‘ in die Pfingstfestspiele einzubinden.“

Im Marionettentheater wird es einen von Peter Breuer choreografierten „Sommernachtstraum“ nach Shakespeare geben, und in Das Kino sollen Klassiker wie „Iphigenia“ von „Sorbas“-Regisseur Michael Cacoyannis, „Orpheus“ von Jean Cocteau, „Medea“ von Pier Paolo Pasolini und „Ein Sommernachtstraum“ von Max Reinhardt gezeigt werden.

Die Eintrittskarten für die Oper kosten von 20 bis 430 Euro, die Konzerte sind für zwölf bis 270 Euro zu haben. Für das Ballett werden Karten von zehn bis 200 Euro angeboten.

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