Aktivisten waren in Salzburg unterwegs

Die Aktivisten des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien waren am Freitag in Salzburg unterwegs. Sie nehmen die angebliche Bevorzugung der 14 in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften ins Visier. Zielscheibe des Volksbegehrens ist die katholische Kirche

In der Stadt Salzburg konnten sich am Freitag kaum Passanten für den Kampf gegen Kirchenprivilegien erwärmen. Für das Thema standen die denkmalgeschützte Kajetanerkirche Kuliesse, das Spital der Barmherzigen Brüder sowie das Justizgebäude, in dem auch Akten zu Missbrauchsfällen liegen.

„Missbrauchsfälle gehören von der Justiz aufgeklärt“

Ein Unterstützer des Volksbegehrens ist Christian Schernthaner aus Salzburg. „Der Hauptgrund, zu unterschreiben, ist für mich der Umstand, dass die ganzen Missbrauchsfälle, die in der Kirche passiert sind, jetzt von einer kircheneigenen Kommission untersucht werden. Ich finde, als Bürger und Gesellschaft sind wir es den ganzen missbrauchten Kindern einfach schuldig, dass das ordentlich von der Justiz aufgeklärt wird“, sagt Schernthaner.

„Vieles von angeblichen Privilegien stimmt nicht“

Das Volksbegehren richtet sich auch gegen Steuerbegünstigungen, die Finanzierung katholischer Schulen und Sozialeinrichtungen. „Man könnte zum Beispiel einmal darüber diskutieren, dass bei Berufungen und Anstellungen an der theologischen Fakultät der Universität Salzburg der Erzbischof mitreden darf. Ansonsten habe ich bemerkt, dass vieles von dem, was da an angeblichen Privilegien in der Kirche in dem Volksbegehren steht, gar nicht stimmt“, sagt ein Soziologe aus Salzburg.

„Die Caritas ist unser Gewissen“

Eine pensionierte Lehrerin beurteilt das Thema ebenfalls differenziert. „Die Caritas ist beispielsweise etwas, das ich unterstütze, denn die ist irgendwie auch unser Gewissen, wenn sie für die Armen und sozial Schwachen eintritt. Aber die übrige Kirche begeistert mich im Großen und Ganzen nicht“, sagt die Frau.

Initiatoren hoffen auf 100.000 Unterschriften

Auf 100.000 Unterschriften österreichweit hoffen die Iniatoren des Volksbegehrens.