Oberpinzgau: Licht und Schatten durch Boom

Seit dem Bau der Smaragdbahn auf den Wildkogel bei Bramberg (Pinzgau) boomt der Tourismus im gesamten Oberpinzgau. Die Nächtigungszahlen und die Investitionen der Hoteliers steigen. Doch es gibt auch Nachteile für die Einheimischen: die stark steigenden Grundpreise.

Ob in Krimml, Neukirchen am Großvenediger oder Hollersbach - überall im Oberpinzgau sind die Touristiker zufrieden. Besonders spürbar ist der Aufschwung in Bramberg, seit dort vor drei Jahren die Smaragdbahn hinauf zum Skigebiet auf dem Wildkogel gebaut wurde.

Smaragdbahn auf den Wildkogel als Zugpferd

Auf diese Seilbahn folgen weitere Investitionen: Das Hotel „Wildkogel Ressort“ ist der Beweis dafür. Wer hier im Design-Chic übernachten will, muss Geld mitbringen, mit bis zu 7.000 Euro pro Woche sind die Preise auf dem Niveau der Hochburgen. Projekbetreiber Michael Kajnih ist hoch zufrieden und baut im Sommer noch ein weiteres Hotelgebäude dazu: „Wir haben im vergangenen Winter so 90 Euro pro Person pro Nacht ohne Zusätze erzielt. Und das ist für die Oberpinzgauer Region doch sehr beachtlich. Wir haben versucht, uns an Zell am See und Kaprun zu orientieren.“

Smaragdbahn mit Bramberg im Oberpinzgau

ORF

Die Smaragdbahn von Bramberg auf den Wildkogel ist das Zugpferd für die ganze Region

Die Smaragdbahn zieht das Wachstum. Auch jetzt, rund um Ostern, herrscht auf den Pisten viel Betrieb. „Die Entwicklung im Seilbahnbereich ist insgesamt sehr positiv. Wir legen in den letzten drei Jahren jedes Jahr zwischen acht und zehn Prozent tu“, schildert Rudolf Göstl von den Wildkogel Bergbahnen. „Die Stagnation hat aufgehört und wir sehen sehr positiv in die Zukunft.“

„Skepsis“ in Neukirchen gewichen

Vom Aufschwung in Bramberg profitieren auch die Nachbargemeinden - besonders natürlich Neukirchen am Großvenediger. Hier hat man sich immer wie der „große Bruder“ gefühlt - aber jetzt gibt der Junior Gas. Kommt da Neid auf?

„Neid ist nicht da. Es zwar am Anfang ein bisschen Skepsis dagewesen, weil man schon ein wenig Angst gehabt hat, dass durch die riesige Investition für das Skigebiet auf dem Berg nicht mehr genug Geld da ist“, sagt Josef Steiger, Obmann des Tourismusverbandes Neukirchen. „Aber wie wir jetzt gesehen haben, ist der neue Frühmesser-Lift super angekommen und heuer bauen sie einen neuen Beschneiungsteich. Die Bramberger Bahn ist für uns einfach eine Bereicherung.“

Gemeinde müssen Gründe für Einheimische sichern

Aber es gibt auch die Kehrseite des Erfolgs: Die Grundstückspreise zogen in der ganzen Region empfindlich an. Die Gemeinden wollen dagegenhalten. Neukirchen bietet jetzt jungen Einheimischen billiges Bauland, schildert Bürgermeister Peter Nindl (ÖVP): „Es wird touristisch sehr viel gemacht - und deshalb haben wir sagen müssen: Auch für die Einheimischen leistbare Baugründe. Da haben wir jetzt 25 Baugründe zum Preis von 115 Euro pro Quadratmeter - inklusive aller Aufschließungskosten. Und heuer im Herbst geht’s bereits los.“

Ein ähnliches Baulandprogramm gibt es seit Kurzem auch in Bramberg. Häuslbauer Christoph Ranggetiner hat dabei zugeschlagen: „Das ist die einzige Möglichkeit, dass die Jungen heutzutage noch einen leistbaren Baugrund ergattern. Die privaten Grundbesitzer verkaufen auch nicht unter Wert - und das Gewerbe und die Firmen treiben den Preis in die Höhe.“ Der Preisunterschied zwischen Baulandmodell und privaten Gründen liege mittlerweile bei 80 Euro pro Quadratmeter, sagt Ranggetiner.

Die Nachfrage nach den Grundstücken ist bemerkenswert. Das Angebot in Bramberg ist noch nicht einmal offiziell - aber für die 19 Parzellen gibt es schon elf ernsthafte Interessenten: „Die Gründe werden weniger, stehen weniger zur Verfügung - und das hebt natürlich den Preis“, sagt der Bramberger Bürgermeister Walter Freiberger (SPÖ).

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„5.000 bis 6.000 Gästebetten in der Region“

Die Fünf-Millionen-Euro-Investition der Gemeinde Bramberg in die Smaragdbahn habe sich auf jeden Fall gelohnt, betont Freiberger: „Die Gemeinde Bramberg ist so aufgestellt, dass sie sich das leisten kann. Das sind Rückzahlungen über die nächsten 25 Jahre. Und wenn man bedenkt, was über die Kommunal- und Grundsteuer Mehreinnahmen für die Gemeinde lukriert werden können, geht sich das gut aus.“

In den nächsten Jahren sollen auf jeden Fall Gästebetten dazukommen: „In der Region würden wir schon 5.000 bis 6.000 Betten vertragen“, ist der Bramberger Ortschef überzeugt. In „ferner Zukunft“ sei auch eine Verbindung vom Wildkogel in das Skigebiet von Kitzbühel geplant. Aber derzeit sei dieses 50-Millionen-Euro-Projekt noch Zukunftsmusik, betont Freiberger.

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