Milizverband: „Untauglichkeit abschaffen“

Wenn es auch nach der Volksbefragung vom 20. Jänner bei der Wehrpflicht in Österreich bleibt, dann sollte man auch die Untauglichkeit abschaffen. Das forderte Milizverbands-Präsident Michael Schaffer bei er heftigen Pro- und Contra-Diskussion.

Die Untauglichkeit soll abgeschafft werden. Praktisch jeder solle irgendeinen Dienst leisten - mit dieser Forderung ließ bei einer Diskussion über die Zukunft des Heeres der Präsident der Bundesvereinigung der Milizverbände, der Salzburger Michael Schaffer, aufhorchen.

„Wenn es eine allgemeine Wehrpflicht gibt, dann wollen wir keine Untauglichen. Diese Untauglichen - das ist nur ein Sport für Privilegien und Promis. Fast jeder Spitzensportler ist untauglich, Politikersöhne. Wir haben 7.000 Untaugliche“, sagte Schaffer. „Wenn wir eine Wehrpflicht haben - und die haben wir - , dann soll die Untauglichkeit an die Berufsfähigkeit geknüpft werden. Jeder, der einen Beruf hat, soll seinen Beitrag leisten - egal, wo. Und wenn er einarmig ist, dann kann er mit dem anderen Arm auch telefonieren.“

Grundwehrdiener beim Bundesheer

ORF

„Berufsarmee kommt viel teurer“

Im jetzigen Zustand sei das Bundesheer nicht mehr zeitgemäß - vor allem wegen der Ignoranz durch die Politik. Darin waren sich die Sprecher aller Seiten bei der Diskussion in der Salzburger Wirtschaftskammer einig. Ein Berufsheer werde das aber nicht ändern, warnte der frühere Generalmajor Wolfgang Schneider, ein Sozialdemokrat. In diesem Punkt ist er aber auf Konfrontationskurs mit seiner Partei: „Eine Berufsarmee - egal, wie sie’s drehen und wenden - kommt viel teurer. Wer anderes behauptet, betrügt.“

Gegen Grundwehrdiener als „Hilfspolizisten“

Reichlich Personal in Form von Grundwehrdienern brauche man vor allem zur Terrorabwehr im Inland, so Wolfgang Schneider - zum Beispiel zum Schutz von Kraftwerken.

Ex-Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager (Ex-FPÖ/Ex-LIF) zeigte sich von diesem Argument entsetzt: „Es geht also um eine Hilfspolizei. Und das ist eine grundsätzliche Frage, die ich geklärt haben möchte. Ich will nicht, dass Grundwehrdiener, ein paar Monate in der Ausbildung, dann als Hilfspolizisten eingesetzt werden.“

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„Profiheer ein Zukunftsmodell“

Doch wenn die gleich Wehrpflicht abgeschafft wird - wer übernimmt dann die Aufgaben der Zivildiener, die damit auch entfallen? Bezahlte Freiwillige, hofft SPÖ-Parlamentarier Johann Maier: „Ich glaube, dass die beiden Konzepte, die es hier gibt - das Profiheer und das freiwillige soziale Jahr - Zukunftsmodelle für die jungen Menschen in unserem Land sind, die auch den tatsächlichen Bedrohungsszenarien gerecht werden.“

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