Ärztekammer warnt vor ELGA

Die Einführung der elektronischen Gesundheitsakte ELGA soll heute im Parlament beschlossen werden. Dort sind Röntgenbilder, Befunde und Medikamente gespeichert. Ärzte und Datenschützer halten ELGA für unsicher, unübersichtlich und nicht durchdacht.

Die Ankündigung der Koalitionsparteien, am Dienstag im Ministerrat die elektronische Gesundheitsakte ELGA zu beschließen, verärgert die heimischen Ärzte. Sie halten die Pläne von Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) für unausgegoren und machen seit Monaten mit einer Informationskampagne dagegen mobil. Digitale Datenverarbeitung sei in den Arztpraxen bereits Alltag, das konkrete System ELGA sei aber ungeeignet.

ELGA Zusatzkosten nicht auf Patienten umwälzen

Der Präsident der Salzburger Ärztekammer Karl Forstner zu den Kritikpunkten an ELGA: „Es kann nicht sein, dass man sich zehn Minuten mit einem Akt auseinandersetzen muss. Wir wollen uns mit Patienten auseinandersetzen. Natürlich geht es auch um Geld. Vieles wird wegen ELGA in den Ordinationen zu erneuern sein. Es sind Wartungsverträge abzuschließen und das kostet alles Geld. Das wollen und dürfen wir nicht auf Patienten umwälzen, aber natürlich ist auch nicht einzusehen, warum der Arzt das aus seinem Gewinn bezahlen soll.“

Karl Forstner

Ärztekammer Salzburg

Vorliegendes ELGA-Konzept nicht gut

Während die elektronische Gesundheitsakte ELGA nun im Parlament diskutiert wird, unterbrechen die Ärztekammern ihre Kampagne dagegen. Dass der Nationalrat ELGA entschärft, erwartet Forstner aber nicht und warnt: „Das vorliegende Konzept ist kein gutes Konzept.“

„Die Erfahrung ist, dass das österreichische Parlament die Tiefe von Problemen häufig nicht mehr so diskutiert, wie ich mir das dort erwarten würde. Die Hoffnung bleibt, dass es in diesem Fall anders ist. Wenn nicht wird man sich als österreichische Ärzteschaft überlegen müssen, wie man auf das Problem reagiert“, so Forstner.

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