Geld „verflucht“ - Betrug um 24.000 Euro

Ein unglaublicher Betrugsfall endete am Donnerstag am Salzburger Landesgericht: Eine „Wahrsagerin“ lockte einer Pinzgauerin 24.000 Euro heraus - mit der Warnung, dass dieses Geld verflucht sei. Die 29-Jährige bekam dafür eine teilbedingte Haftstrafe.

Der Fall begann in Mittersill (Pinzgau): Dort sprach die 29-jährige in Wien lebende Serbin die 45-jährige geschiedene Musiklehrerin an. Die Serbin umgarnte ihr Opfer und sprach von dessen „positiver Ausstrahlung“ - aber sie spüre auch Probleme. Nach etwas Handlesen biss die Pinzgauerin an und nahm die Betrügerin mit nach Hause.

Die Mittersillerin erzählte von ihrer Scheidung und der Abfindung, 24.000 Euro. Dieses Geld sei verflucht, fuhr die „Wahrsagerin“ gleich schwere Geschütze auf. Aber ihre spirituellen Kräften könnten helfen. Reiningsrituale folgten, mit Wasserschalen, Hühnereiern und Gesprächen mit Engeln. Noch am selben Tag ging die Lehrerin zur Bank und hob 10.000 Euro ab, die sie der 29-Jährigen gab. Weniger Tage später gab sie ihr noch einmal 14.000 Euro nach einer „Teufelsaustreibung“.

„Seelische Situation ausgenutzt“

Dazu hatte es die 29-Jährige auf eine Erbschaft von 147.000 Euro abgesehen. Dieses Geld war zwar schon verbraucht, aber grundsätzlich liege dessen Fluch noch immer auf der Pinzgauerin, sagte die „Wahrsagerin“.

Die 45-jährige wollte diese 147.000 Euro über einen Bankkredit noch einmal besorgen - doch ihre Firmpatin verweigerte eine Bürgschaft. Erst jetzt wurde die Musiklehrerin misstrauisch, recherchierte im Internet und ging schließlich zu Polizei: „Ich hatte das Gefühl, dass meine seelische Situation ausgenutzt wurde. Das wird mir nie wieder passieren“, sagte die 45-Jährige beim Prozess.

Finanznot und spirituelle Affinität als Motive

Bei dem Verfahren war die 29-Jährige „Wahrsagerin“ geständig. Sie habe den Schaden bereits wiedergutgemacht, sagte ihr Verteidiger. Die vierfache Mutter habe eine Affinität zu spirituellen Handlungen und sei deswegen psychiatrisch betreut worden. Da sie andererseits auch finanzielle Not habe, sei es zu den Vorfällen gekommen. Die Frau war im Juni in Kufstein (Tirol) verhaftet worden.

Richter Manfred Seiss verurteilte die 29-Jährige zu 18 Monaten teilbedingter Haft - sechs Monate muss sie unbedingt im Gefängnis absitzen. Sowohl Staatsanwalt als auch Verteidigung akzeptierten diesen Richterspruch - damit ist er rechtskräftig.