Vermisster Neunjähriger: Hoffnung „gering“

Die Hoffnung der Einsatzkräfte, den in der Salzach bei der Burg Hohenwerfen (Pongau) vermissten neunjährigen Buben noch lebend zu finden, ist „außerordentlich gering“. Der Bub war Mittwochnachmittag von einem Waldweg in den Fluss gestürzt.

Mittwochabend musste die Suche nach dem neun Jahre alten Julian bei Einbruch der Dunkelheit eingestellt werden. Seit Donnerstagfrüh suchen 70 Wasserretter und 30 Feuerwehrleute weiter, schildert der Einsatzleiter der Wasserrettung Heinrich Brandner: „Momentan sind drei Boote und ein Jetski auf der Salzach im Einsatz und die Feuerwehr Golling hat bei Golling Sperrmauern errichtet. Wir schicken auch zeitweise Rettungsschwimmer hinein, die sich ganz gezielte Stellen noch einmal anschauen. Die Hoffnung stirbt für uns zuletzt.“

Die Wasserrettung geht davon aus, dass der Bub „irgendwo im näheren Umkreis ist“, ergänzt Brandner. Das Wasser im Fluss hat derzeit acht Grad. Zudem ist es wegen der Unwetter am Donnerstag sehr trüb. Es können keine Taucher eingesetzt werden - „das ist ein ganz schwieriger Einsatz für uns“. Am Nachmittag traf auch die Feuerwehr aus der Heimatgemeinde des Buben - Wals-Siezenheim (Flachgau) - ein.

Salzach bei Werfen

ORF

Suchmannschaft an der Salzach

Bub wollte helfen und stürzte ab

Der Neunjährige war nach einem Ausflug zur Burg Hohenwerfen mit seinen Geschwistern, seiner Mutter, einer Freundin und deren Kindern zum unterhalb der Burg liegenden Busparkplatz gegangen. Während die beiden Frauen mit ihren kleinen Töchtern am Parkplatz spielten, tollten die Buben im Gelände herum. Dabei entdeckten die Burschen - der Neunjährige, sein kleiner Bruder und ein achtjähriger Freund - einen schmalen Steig, der vom Parkplatz wegführt.

Nach rund 100 Metern droht der jüngere Bub plötzlich abzustürzen. Julian zog ihn nach oben, verlor aber den Halt und stürzte eine rund 50 Grad steile, felsdurchsetzte Rinne durch den Wald 80 Meter direkt in die Salzach ab. Während sein siebenjähriger Bruder versuchte, die Rinne hinunterzuklettern und sich dabei Schürfwunden zuzog, lief der Achtjährige zurück zum Parkplatz und alarmierte die Mutter.

Während die Frau sofort zum Unfallort rannte und das Ufer absuchte, verständige die Freundin das Rote Kreuz

Großaufgebot der Einsatzkräfte

Neben zwei Hubschraubern waren Mittwochnachmittag rund 130 Mann von Alpinpolizei, Bergrettung, Feuerwehr und Wasserrettung bei der Suche nach dem Neunjährigen im Einsatz. Die Wasserretter waren mit Rafting- und Jetbooten auf dem Fluss unterwegs. An den Flussufern suchten Hunde nach Spuren des Buben. Stromabwärts waren an der Salzach Suchmannschaften positioniert - so zum Beispiel beim Pass Lueg.

Suche Mittwochabend bei Dunkelheit abgebrochen

Mit Einbruch der Dunkelheit musste die Suche nach dem Buben Mittwochabend abgebrochen werden. Die Familie und die Freunde wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut. Wasserretter Herbert Gewolf schilderte: „Wir haben Wildwasserretter im Einsatz, die sind spezialisiert in unwegsamem Gelände. Die sind dort abgestiegen, haben sich die ganzen Tümpel angeschaut. Sie tauchen dort und bei Kehrwasserstellen, wo sich der Bub hätte verfangen können. Bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit sind auch zwei Hubschrauber geflogen.“