Umstrittener Theaterchef entlassen

Der Finanzchef des Salzburger Landestheaters ist am Montag entlassen worden. Der Theater-Ausschuss, also der Aufsichtsrat, hat diese Entlassung einstimmig beschlossen.

Dieser Entscheidung vorangegangen war ein wochenlanger Skandal um anzügliche Bemerkungen, schlüpfrige SMS, Mobbing und Diskriminierung von Mitarbeitern. Der Theater-Manager weist die Vorwürfe zurück.

Kurz vor 17 Uhr war der Manager seinen Posten los

Am Montag um 14 Uhr gab es im Chiemseehof die Zusammenkunft zum vorerst letzten Kapitel in der Affäre B. Schon vor der Sitzung hatte sich abgezeichnet, dass B. wird gehen müssen. Vor allem die Volkspartei hatte ihm das Vertrauen entzogen. Kurz vor 17 Uhr war der umstrittene Manager dann seinen Posten los, bestätigt Landes-Kulturreferent David Brenner.

Brenner: „Bericht lässt keine Alternative zu“

„Grundlage für diese Entscheidung war ein Bericht von zwei Expertinnen, die ich beauftragt habe, nachdem neue Vorwürfe aufgetaucht waren. Dieser Bericht lässt keine Alternative zur Entlassung zu. Denn hier geht es nicht mehr nur um die viel zitierten SMS und um einen Vorfall, sondern es zeichnet sich ein gesamtes Sittenbild, das in unserer Fürsorgepflicht für das Unternehmen keine andere Entscheidung zulässt.“

„Hinterher ist man immer klüger“

Die Kritik, B. hätte nach ähnlichen Problemen bei seinen bisherigen Jobs niemals engagiert werden dürfen, weist Brenner zurück. „Wir haben dafür extra einen international renommierten Personalberater vorgeschalten, der uns aus mehr als 20 Bewerbungen zwei empfohlen hat. Und so ist die Entscheidung letztlich für diesen Manager gefallen. Im nachhinein ist man natürlich immer klüger und kann dann suchen, wer schuld ist - die Politik, der Personalberater oder die Aufsichtsräte, die nichts gesagt haben. Manche derer, die bei der Entscheidung dabei waren, waren ja sowohl im Aufsichtsrat der Salzburger Landeskliniken (SALK) als auch in jenem des Landestheaters. Ich denke, heute würde diese Entscheidung niemand mehr so treffen. Aber im nachhinein sind wir alle schlauer.“

Manager will Entscheidung bekämpfen

Der Manager B. hat jedenfalls ausrichten lassen, er werde die Entlassung aus dem Landestheater mit allen juristischen Mitteln bekämpfen.

Risiko für Stadt und Land

Dennoch dürfte die Entlassung wohl die einzige sinnvolle Option gewesen sein, die der Theaterausschuss am Montag hatte. Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen - zu massiv war die mediale Kritik in den vergangenen Wochen, zu massiv auch die Vorwürfe, die in einem Experten-Bericht erhoben wurden. Für die Arbeitgeber - Stadt und Land Salzburg - ist die Entscheidung dennoch ein Risiko. Man rechnet mit einem langwierigen arbeitsrechtlichen Verfahren. Und erst vor Gericht wird sich herausstellen, ob die Vorwürfe, um die es hier geht, tatsächlich Gründe für eine Entlassung darstellen.

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