Kunstrasen: Altgummi als Basis unerwünscht

Sportplätze mit Böden aus Gummigranulat werden in Salzburg seit 2015 nicht mehr mit Steuergeld gefördert. Der Abrieb kleiner und kleinster Teilchen gefährdet das Grundwasser. Es gebe umweltverträgliche Alternativen, betonen Fachleute.

Der neue Kunstrasenplatz in Seekirchen (Flachgau) wurde beispielweise noch gefördert. Kügelchen gibt es hier auch, aber nicht aus Gummi, sondern aus Kork. Das Granulat kostet fast vier Mal so viel wie Granulat aus alten Autoreifen. Der Kork hat aber viele Vorteile.

Korkgranulat statt Gummi unter dem „Gras“

Für die Stadtgemeinde war die Entscheidung klar, sagt Bürgermeister Konrad Pieringer (ÖVP): „Kork ist das natürlichere Produkt. Und das war der Hauptgrund für diese Entscheidung. Auch bei der Verletzungsgefahr ist der Kork wesentlich freundlicher.“

Kunstrasen Gummigranulat wird immer weniger - Kork auf dem Vormarsch

ORF

Ob als Basismaterial für Kunstrasen oder blanke Platzfläche ohne „Gras“: Billiges Gummigranulat hat auf immer mehr Sportplätzen ausgedient

Gute Eigenschaften auch bei Hitze

Mehr als hundert Spiele wurden in Seekirchen auf Kork im letzten Jahr ausgetragen. Beim Sportverein sei man glücklich, so Toni Feldinger vom SV Seekirchen: „Der Kork stinkt nicht. Beim schwarzen Granulat hat man bei Hitze oft diesen unangenehmen Geruch in der Nase. Der Kork wird auch bei Hitze nicht so heiß, die Temperaturen auf dem Platz sind sehr erträglich.“

Kein Gummi mehr in Salzburg-Mitte

Wechsel des Schauplatzes zum Sportzentrum in Salzburg-Mitte. Auch hier gibt es Kunstrasen, der wie Gras aussieht. Es ist eine Art Teppich, von Granulat auch hier keine Spur. Ein solcher Platz kostet „nur“ doppelt so viel wie billiges Granulat. Man habe sich trotzdem für dieses Material entschieden, sagt Josef Penco vom Sportzentrum: „Es gibt keinen Abrieb, der irgendwo in einer Wiese bleibt. Und dieses Material ist wesentlich pflegeleichter. Auch die Schneeräumung geht besser.“

Dritter Schauplatz: Die großen Sportplätze in Salzburg-Nonntal werden auch von Vereinen und Schulen genutzt. Granulat auf und in der Kleidung gibt es hier nicht mehr. Auch die Schulen sind granulatfrei.

Rif muss noch mit Granulat leben

Letzter Lokalaugenschein: Ausgerechnet im Landessportzentrum Hallein-Rif (Tennengau) wird auf Gummigranulat trainiert.
Der Platz wurde 2008 für die Europameisterschaft gebaut. Den Granulatschwund und Abrieb versucht man in Grenzen zu halten. Dauerlösung sei das aber nicht, betont Wolfgang Becker, Manager des Sportzentrums: „Wir werden voraussichtlich 2020 oder 2021 den Kunstrasenbelag austauschen.

Bei der Sportabteilung der Salzburger Landesregierung ist man zufrieden, was die Kunstrasenplätze in Stadt und Land betrifft. Verbote gebe es nicht, aber eigene Förderungen als Anreize für umweltfreundliche Baustoffe, sagt Sportlandesrat Stefan Schnöll (ÖVP): „Die Bewusstseinsbildung im Umweltschutz betrifft uns auch im Sport. Mit positiven Anreizen kann man da einiges bewirken.“

Es hat also ein Umdenken eingesetzt. Bewusstsein schafft Fakten, zumindest bei der Frage des Kunstrasens.

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Neue Materialien, neue Konzepte

Bei unserem Lokalaugenschein haben wir mehrere Sportanlagen in Stadt und Land Salzburg besucht: Gummigranulat wird immer seltener.