Aufwändige Sanierung von historischem Ofen

Ein kostbarer Kachelofen aus dem 17. Jahrhundert wird derzeit in Pfarrwerfen (Pongau) aufwändig restauriert. Das Prunkstück aus der Werkstatt von Melchior Bogner soll künftig ein Schloss in Oberösterreich schmücken.

Die Rekonstruktion des Ofens ist ein spannendes Unterfangen, für das sich Historiker, Denkmalschützer, Restauratoren und Keramiker engagieren. Über 140 Einzelkacheln mit verschiedenen Mustern und Motiven sind derzeit nummeriert und sortiert beim Pfarrwerfener Hafnermeister David Haas. Das Prunkstück vom Ende des 17. Jahrhunderts soll wiederhergestellt werden: Der Kachelofen, der aus der Werkstatt des berühmten Melchior Bogner stammt.

Hafnermeister und Restaurator Haas schildert den Zeitplan: „Die Restaurierung läuft so ab, dass wir das Material bekommen, eine Reinigung durchführen, dann natürlich das komplett dokumentieren und dann anhand des Konzeptes, das entwickelt wird, zu schauen, dass wir den Ofen wieder so hinbringen, dass er wieder so aussieht wie er dazumals ausgesehen hat.“

Nachgemachte Kacheln dürfen nicht zu perfekt sein

Rund 80 Prozent der Kacheln sind erhalten geblieben. Der Rest wird von einem Keramiker reproduziert. Diese neuen Kacheln dürfen keineswegs perfekt sein. Unregelmäßigkeiten und Fehler müssen nachgebaut werden, damit der Ofen authentisch wirkt.

„Heute sind die Brandtechnologien mit den elektrischen Brennöfen drinnen immer schön homogen“, schildert Keramiker Krisztian Biros. „Früher haben sie immer mit dem Holzbrennofen gearbeitet. Und da war die Atmosphäre in dem Brennofen nicht so harmonisch, nicht so schön wie heute. Deswegen muss man das bei dieser Arbeit auch reproduzieren - entweder bei den einen Kacheln die Brandtemperaturen ein bisschen niedriger oder bei den anderen ein bisschen höher. Man muss ein bisschen einen Unterschied machen.“

Kostbarer Kachelofen wird restauriert

Ein kostbarer Kachelofen aus dem 17. Jahrhundert wird derzeit von einem Hafnermeister in Pfarrwerfen restauriert.

Ofen im Kloster St. Peter als Inspiration

Die bunten Reliefs auf den Kacheln werden mit Pinsel und speziellen Farbmischungen wieder zum Leuchten gebracht: „Typische Elemente aus dieser Zeit ist zum Beispiel das Fruchtwerk, das dargestellt worden ist“, sagt Hafnermeister Haas. „Da stellen dann die Bildkacheln die vier Jahreszeiten dar. Das sind so typische Elemente, die aus der Bogner-Werkstatt gekommen sind. Die hat das Design damals so entwickelt. Wir haben natürlich da auch nach Referenzöfen gesucht, die noch stehen. Da steht einer im Stift St. Peter in Salzburg im Papstzimmer. Da haben wir teilweise fehlende Reliefs einfach abkopiert.“

Nach Ostern sollen die 140 restaurierten Kacheln zu einem beheizbaren Ofen zusammengesetzt werden. Doch bis dahin wartet auf den Hafnermeister und den Keramiker noch jede Menge Arbeit.