Bischofsgüter: Unklare Regeln für Verwaltung

Es gebe keine klaren kirchlichen Regeln für die Verwaltung von bischöflichen Mensalgütern. Das sei beim Prüfen der Mängel im Bischofsgut des Bistums Gurk aufgefallen, sagt der Kirchenrechtler Helmuth Pree.

Dom von Gurk

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Türme des Gurker Doms

Im Auftrag des Papstes nahm das Visitationsteam rund um Salzburgs Erzbischof Franz Lackner das Finanzgebaren des bischöflichen Mensalguts Gurk-Klagenfurt - auch „Bistum Gurk-Klagenfurt“ genannt - genau unter die Lupe. Dieses bischöfliche Mensalgut sind Mittel, die dem Bischof direkt zur Verfügung stehen und die meist aus jahrhundertealten Schenkungen und Stiftungen - etwa von Forstflächen - stammen.

Und für diese quasi bischöfliche Privatkasse gebe es kirchenintern keine klaren Vorschriften, sagt Helmuth Pree, der als Kirchenrechtler die Visitation in Kärnten begleitete „Wir können die Frage nur sehr schwer beantworten, welche Regeln hier anzuwenden sind.“ Bei der Prüfung, wie der ehemalige Kärntner Bischofs Alois Schwarz mit dem Mensalgut umging, waren ja einige Mängel ans Licht gekommen. Mehr dazu in Nach Visitation: Lackner kritisiert Schwarz (salzburg.ORF.at; 15.3.2019).

Neuland für die Reform alter Strukturen

Ein Teil des Visitationsberichts von Lackner enthält nun auch Vorschläge, wie man ein Bischofsgut gut verwalten könnte – nach heutigen Regeln des Wirtschaftens, ergänzt der Kirchenrechtler: „Ich wage zu behaupten, dass die Lösung dieses wichtigen Problems – die wir hier gefunden haben, ihre Bedeutung weit über Kärnten hinaus haben wird.“

In Salzburg dürfte das Bischofsgut – also die „Privatkasse“ im direkten Verfügungsbereich des Erzbischofs - im Vergleich zu Gurk und anderen Bistümern in Österreich relativ klein sein. Denn viele - einst erzbischöfliche - Besitzungen wie zum Beispiel das Schloss Fuschl oder die Burg Golling gingen in Staatseigentum über oder wurden weiterverkauft.

Keine genauen Zahlen

Gurk-Klagenfurt hat dagegen im österreichischen Vergleich ein relativ großes „Bischofsgut“. Details zu diesen Vermögensverhältnissen hat aber auch das Visitationsteam rund um Salzburgs Erzbischof Lackner nicht veröffentlicht. Der Bericht gehe nun nach Rom. Dort werde vom Papst oder von dessen Umfeld über die weitere Vorgangsweise entschieden.

Mit der Führung der Diözese Gurk-Klagenfurt - also des normalen Kirchenbetriebs in Kärnten - habe die Affäre nichts zu tun, betonten auch die kirchlichen Prüfer. Hier seien die Rechnungsabschlüsse und die Mittelverwendung in Ordnung, so das Team rund um Erzbischof Lackner.

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