Mutmaßlicher Pirat festgenommen

Ein mutmaßlicher Pirat, der an der Kaperung deutscher Schiffe vor Somalias Küste beteiligt gewesen sein soll, ist in Salzburg festgenommen und mittlerweile an Deutschland ausgeliefert worden. Der Somalier wollte offenbar Asyl beantragen.

Der 24-Jährige saß seit 12. Februar zehn Tage in Übergabehaft in der Salzburger Justizanstalt in Puch (Tennengau), ehe er der deutschen Justiz ausgeliefert wurde. Das wurde erst jetzt bekannt.

Beweise über Fingerabdrücke

Am 22. Februar wurde der Verdächtige von Salzburg nach Deutschland gebracht, berichten die „Salzburger Nachrichten“. Seine Festnahme in Österreich erfolgte aufgrund eines Europäischen Haftbefehls der Staatsanwaltschaft Osnabrück (Niedersachsen) nach einem positiven DNA-Abgleich. Bei den betroffenen Schiffen waren auch Fingerabdrücke gesichert worden, die zunächst nicht zuordenbar waren. Als der Migrant in Österreich überprüft wurde, sei der Zusammenhang erkennbar geworden, sagen Ermittler.

Containerschiff

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Containerschiff im weltweiten Frachtverkehr

Erpresserischer Menschenraub

Dem Verdächtigen, der zur Tatzeit 16 Jahre alt war, wird erpresserischer Menschenraub, Angriff auf den Seeverkehr sowie bandenmäßige und gewerbsmäßige Erpressung vorgeworfen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück erläuterte. Der Beschuldigte soll Mitglied einer schwer bewaffneten Gruppe gewesen sein.

Drei Mio. Dollar Lösegeld

Die Piraten hätten am 27. Dezember 2010 das Frachtschiff „Ems River“ gekapert, den Frachter verschleppt und die achtköpfige Besatzung am 1. März 2011 nach Bezahlung von drei Millionen US-Dollar Lösegeld freigelassen.

Der zweite Coup erfolgte den Vorwürfen zufolge am 8. April 2011. Die somalischen Piraten sollen das deutsche Handelsschiff „Susan K“ überfallen, verschleppt und die zehnköpfige Crew bis 16. Juni 2011 gefangen gehalten haben.

Reedereien in Niedersachsen

Nach der Bezahlung eines Lösegelds in Höhe von 3,5 Millionen Dollar kam die Besatzung wieder frei. Beide Kaperungen endeten unblutig. Die betroffenen Reedereien haben ihren Sitz in Niedersachsen, deshalb ist die Staatsanwaltschaft Osnabrück zuständig.