Streit um „Stille Nacht“-Krippe

Ein Streit ist jetzt um jene Krippe entbrannt, vor der Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber das Lied „Stille Nacht“ erstmals gespielt haben. Derzeit steht die Krippe in Ried (Oberösterreich), das Stille-Nacht-Museum Oberndorf (Flachgau) will sie aber zurück.

Die Oberndorfer Stille Nacht Krippe ist über Umwege in Ried im Innkreis gelandet. Heuer zum 200 jährigen „Stille Nacht“ Jubiläum hätte man im Oberndorf gerne zumindest eine Figur der Krippe ausgestellt, bestätigt der Leiter des „Stille Nacht“-Museums Oberndorf, Josef Standl.

"Die Krippe würde eigentlich nach Oberndorf gehören. Wir haben versucht, zum 200-Jahr-Jubiläum von „Stille Nacht" wenigstens eine Krippenfigur geliehen zu bekommen - und sei es meinetwegen auch nur das 33. Schaf rechts hinten“, sagt Standl.

Gemeinderat lehnte Verleihung nach New York ab

Bereits Ende der 1970er-Jahre wollten andere Museen die begehrte Krippe ausleihen. Doch die Krippe soll in Ried bleiben, sagt die Leiterin des Volkskundehauses Ried im Innkreis, Sieglinde Frohmann.

„Damals in den 1970er-Jahren hätte es eine Ausstellungsmöglichkeit in New York gegeben, uns zwar im UNO-Gebäude. Aber man hat sich das sehr genau überlegt. Die einzelnen Krippenfiguren sind aus vielen verschiedenen Materialien gestaltet. Und so etwas ist sehr heikel zu transportieren, gerade nach Übersee. Daher hat schon damals der Gemeinderat diesen Wunsch abgelehnt.“

Seit über 100 Jahren nicht mehr am Ursprungsort

Nach Oberndorf wird die Krippe wohl auch nicht so schnell kommen. Seit mehr als 100 Jahren steht die Krippe nicht mehr am ursprünglichen Ausstellungsort, er Oberndorfer Kirche St. Nikola, wo auch das Lied „Stille Nacht“ uraufgeführt wurde.

„Als diese Kirche im Jahr 1906 wegen eines Hochwassers abgetragen wurde, kam die Krippe zu den Kindergarten-Schulschwestern in Oberndorf. Sie haben die Krippe jahrelang im Dachboden verwahrt. Als sie dann einen neuen Gartenzaun benötigten, haben sie diese Krippe einer Altwarenhändlerin in Salzburg verkauft“, schildert Josef Standl.

Krippe bleibt weiter in Oberösterreich

Über diese Salzburger Trödlerin sei die Krippe dann an einen gewissen Georg Muckenhammer in der Gemeinde Ostermiething (Oberösterreich) gekommen, ergänzt Volkskundehaus-Leiterin Sieglinde Frohmann. „Dieser Mann war zufällig ein Schulfreund von Pfarrer Feichtlbauer. Und so ist die Krippe dann in die Sammlung von Pfarrer Feichtlbauer gekommen.“

Im Jahr 1933 hat der Pfarrer dann seine Sammlung mitsamt der Stille Nacht Krippe der Stadt Ried im Innkreis vermacht. Jedenfalls wird die Oberndorfer „Stille Nacht“-Krippe auch weiterhin in Oberösterreich bleiben. Denn auch das „33. Schaf rechts hinten“ ist mittlerweile denkmalgeschützt ...

Links:

• Oberndorf: Verkehrskonzept für Stille Nacht-Feier (salzburg.ORF.at; 24.12.2018)
• „Stille Nacht“: Meist nur drei Strophen gesungen (salzburg.ORF.at; 23.12.2018)
• Papst über Stille-Nacht-CD erfreut (salzburg.ORF.at; 11.12.2018)