Debatte um geplantes Jagdgesetz

In Salzburg ist Donnerstag der Entwurf eines neuen Jagdgesetzes in Begutachtung gegangen. Künftig sollen keine neuen Wildgehege mehr genehmigt werden. Bestehende Jagdgatter dürfen bleiben und müssen für heimische Wildtiere bis 2027 durchlässig gemacht werden.

Wildschwein

APA

Besonders um Wildschweine dreht sich seit Jahren in Salzburg ein heftiger Streit

Ausgenommen bleiben weiterhin Gatter für Wildschweine, die ohne Einzäunung große Schäden in der Landwirtschaft verursachen würden. Diese Gatter sollen durch Übergänge aus Riffelblech für andere Wildtiere passierbar werden. Wildschweine würden diese nicht überschreiten, sagte ein Sprecher des zuständigen Agrarlandesrats Josef Schwaiger (ÖVP) am Freitag.

Langer juristischer Kampf

Das Schwarzwild der Wildschweine ist in Salzburg für viele Beobachter von Interesse, weil der Wiener „Verein gegen Tierfabriken“ (VGT) seit drei Jahren einen erbitterten politischen und juristischen Kampf gegen das Jagdgatter des Landesjägermeisters Maximilian Mayr-Melnhof in der Antheringer Au (Flachgau) führt. Dieser unterhält ein rund 500 Hektar großes eingezäuntes Areal, in dem mehrere hundert Wildschweine leben, die auch bejagt werden.

Der VGT hält das für Tierquälerei, die große Zahl an Tieren im Gatter schade zudem dem Ökosystem. Die Kampagnen des Vereins haben mittlerweile zu zahlreichen Gerichtsprozessen geführt. „Wir können der Novelle des Salzburger Jagdgesetzes durchaus positive Seiten abgewinnen“, sagte VGT-Obmann Martin Balluch am Freitag zur APA: „Wir fordern aber etliche Nachbesserungen.“ So dürfen Wildschweine weiterhin im Jagdgatter bejagt werden: „Salzburg wird damit nach Ende der langen Übergangsfrist in Niederösterreich ab 2029 das einzige Bundesland sein, in dem es kein Jagdgatterverbot gibt.“

Kritik an „hoher Dichte von Tieren“

Explizit begrüßt hat Balluch, dass das Aussetzen von Tieren eingeschränkt wird und Fütterungsmöglichkeiten außerhalb von Notzeiten und des Vegetationsbeginns nicht mehr erlaubt sein sollen: „Mayr-Melnhof kann dann nicht mehr einfach durchfüttern wie bisher. Das hieße automatisch auch deutlich weniger Bestand im Gatter. Wildökologen sagen uns, dass bei dieser Fläche nur fünf bis zehn Wildschweine natürlich wären.“ Die hohe Dichte an Tieren im Gatter stehe auch im Widerspruch zur Forderung, das Gebiet als Natura 2000-Gebiet auszuweisen.

Balluch will weiter Aktionismus betreiben

Zwar würden Treibjagden im Gatter und die Jagd mit Hunderudeln laut Gesetzesentwurf verboten: „Hier lässt die Novelle aber Spielraum zu. Im Entwurf ist von maximal drei Hunden pro Hundeführer die Rede, allerdings könnte das mit einer größeren Zahl an Hundeführern einfach umgangen werden“, sagte Balluch. Er will nun explizitere Formulierungen in das neue Gesetz hineinreklamieren und bis dahin weiter Aktionismus betreiben. Den Auftakt dazu machte er bereits am Freitag.

Bei einer Protestkundgebung in der Salzburger Altstadt rief der VGT die BH Salzburg-Umgebung auf, Mayr-Melnhof Auflagen zu setzen, um den Wald im Gatter vor Verwüstung zu retten.

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