Flaschen, Dosen: Experten fordern Pfandsystem

Fachleute fordern Pfandsysteme für Kunststoffflaschen und Getränkedosen, weil Gemeinden immer stärker gegen Müll kämpfen müssen. Neben Veranstaltungsorten, Fastfood-Restaurants und Verkehrswegen werde immer mehr weggeworfen, heißt es.

Salzburgs Gemeinden kämpfen gegen den Müll, der achtlos in Wiesen oder Wälder geworfen wird. Oft sind es Kunststoffflaschen und Getränkedosen neben Straßen oder in der Nähe von Veranstaltungsorten. Experten fordern Pfand auf Wegwerf-Flaschen.

Abfall einfach aus Autos geworfen

Wenn die Wirtschaft gut läuft, dann gibt es auch immer mehr Abfall und Müll. 60.000 Tonnen Kunststoffmüll aus Salzburg werden jährlich verbrannt. Für die Gemeinden ist der illegal bzw. achtlos weggeworfene Müll zunehmend ein Problem. Bis zu 90 Prozent bestehen aus Kunststoffflaschen und Getränkedosen, sagt Bürgermeister Rupert Reischl aus Koppl (ÖVP): „Das Verhalten ist teilweise unverständlich. Es wird der Müll zum Teil aus Autos herausgeworfen. Das muss dann von der Allgemeinheit bezahlt werden.“

Plastikflasche wird in Mülleimer geworfen

APA/dpa/Armin Weigel

Nicht in den „normalen“ Müll: Kunststoffflaschen sollten getrennt und sauber entsorgt werden. Lieber gar nicht kaufen, sagen immer mehr

Abfallexperten verlangen ein Pfandsystem für Plastikflaschen. In Deutschland, Schweden oder Finnland bewähre sich diese Maßnahme. Die Menge der auf Wiesen oder an Straßen entsorgten Getränkeverpackungen sei dort deutlich zurückgegangen. In Deutschland beträgt der Flaschen-Einsatz 25 Cent.

Genügend Pfand sichert Rückgabe

Wer den Abfall nicht selbst zurückbringt, für den tun es andere. Oft sind es Arme, die sich damit ihren Lebensunterhalt aufbessern. Der Salzburger Fachmann Wilfried Mayr vom Amt der Landesregierung sagt, in den Bundesländern sei die Unzufriedenheit über den vielen Müll sehr groß: „Es gibt schon lange auf Landesebenen die Forderungen nach einem neuen Pfandsystem. Es sollte wieder mehr Mehrweg geben. Derzeit haben wir eine Einweg-Quote von mehr als 80 Prozent.“

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ORF

Deponie von Kunststoffmüll

Illegale „Entsorgung“ an Autobahnen beliebt

In Salzburg werden jährlich allein an Autobahnen 130 Tonnen Müll wild in die Landschaft geworfen. Hier sammeln eigene Mitarbeiter rund um die Uhr die Flaschen und Getränkedosen ein, sagt Autobahnmeister Gregor Jadin von der ASFINAG: „Ich bin für ein Pfandsystem, weil es dieses Wegwerfen eindämmen würde. Es sollte so bepfandet werden, dass es sich auch auszahlt, die Flaschen zurückzugeben.“

Zuletzt war in der Politik davon die Rede, dass Kunststoffsackerl ab 2020 in Österreich verboten sein könnten. Die Müllmengen durch Flaschen und Dosen sind jedoch um ein Vielfaches größer.

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Kunststoff- und Dosenmüll wird in immer mehr Landesteilen zum Problem.