Längstdienender Bürgermeister hört auf
Als er angelobt wurde, wurde noch auf der mechanischen Schreibmaschine geschrieben und am Festnetz per Viertelanschluss telefoniert. Aus Neukirchen ist in dieser Zeit eine Gemeinde mit 70 Mitarbeitern geworden.
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Die schwarz-weiß-Ära des Fernsehens neigte sich langsam dem Ende zu, als Peter Nindl Bürgermeister von Neukirchen wurde. Damals war Nindl 29 Jahre alt und damit der jüngste Bürgermeister Österreichs. Den Platz an der Spitze der Gemeinde hat der begeisterte Musiker nie gescheut.
Aufschwung der Gemeinde wesentlich mitgestaltet
Nindl war zudem Bankangestellter, Geschäftsführer der Wildkogelbahnen und hat den Nationalpark mitverhandelt - durchaus öffentlichkeitswirksam. „Wir wollen das Gebiet im Bereich des Großvenediger in seiner Ursprünglichkeit und Schönheit so erhalten, wie es sich derzeit darbietet und dafür das Gebiet am Wildkogel weiter ausbauen“, sagte Nindl als Gast in der legendären ORF-Sendung „Club 2“ vom 29. September 1981.
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Neukirchen am Großvenediger ist eine Marktgemeinde mit aktuell 2537 Einwohnern und 1030 Arbeitsplätzen, 70 davon allein bei der Gemeinde. Man kennt sich großteils über Jahrzehnte, schildert Karin Maier, Verwaltungsangestellte im Gemeindeamt. „Wir sehen das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Peter wird uns schon abgehen. Denn in den 25 Jahren, seit ich in der Gemeinde arbeite, war es immer eine gute und nette Zusammenarbeit“, streut Karin Maier dem scheidenden Ortschef Rosen.
Gut 39 Jahre als Bürgermeister
Seit gut 39 Jahre ist Peter Nindl jetzt Bürgermeister. Sein Amtsleiter Peter Breuer ist gar schon 41 Jahre bei der Marktgemeinde beschäftigt. „39 Jahre lang den gleichen Bürgermeister zu haben, ist eigentlich ein ganz gutes Gefühl. Da ist eine gewisse Kontinuität vorhanden. Man kennt den Bürgermeister und alle seine Stärken und vielleicht auch Schwächen gut und weiß, wie man damit umgeht“, sagt Peter Breuer. In der letzten Novemberwoche wurde das Büro von Peter Nindl langsam geräumt - Erinnerungsstücke wurden eingepackt.
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Mit Nindls Rückzug geht eine Ära zu Ende. „Wenn ich aus dem Fenster schaue, dann bin ich doch am meisten stolz auf die Schaffung des Nationalparks Hohe Tauern. Das ist doch ein Projekt für Generationen und etwas Besonders. Das Wichtigste als Bürgermeister ist, dass man die Menschen mag, sonst ist man in diesem Amt falsch. Und wichtig ist auch ein gewissen Gespür dafür, wo man helfen kann, wobei klar ist, dass niemand Wunder wirken kann. Man kann eben nur im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen. Aber bei mir ist das über all die Jahre eigentlicht ganz gut gegangen“, resumiert Peter Nindl.
„Es ist schwer zu glauben, dass er wirklich geht“
Während gut drei Viertel seiner Amtszeit wurde Nindl auch von einem ambitionierten Kulturprojekt vor Ort begleitet: Das Cineteatro von Charly Rabanser genießt einen Ruf weit über den Oberpinzgau hinaus.
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„Es ist schon schwer zu glauben, dass Peter Nindl jetzt wirklich in Pension geht, denn er ist schon eine Istitution. Wenn man sich vorstellt: Leuten bei uns, die jetzt 39 Jahre alt sind, können sich eigentlich kaum vorstellen, dass es auch einen anderen Bürgermeister geben kann. Die glauben, das war immer und ewig schon so. Das ist es eigentlich auch“, schmunzelt Charly Rabanser, Leiter des Cineteatro.
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Längstdienender Bürgermeister hört auf
Nach gut 39 Jahren als Bürgermeister von Neukirchen am Großvenediger (Pinzgau) übergibt Peter Nindl am 1. Dezember das Amt an seinen Nachfolger.