Mordversuchs-Prozess: 14 Jahre Haft

14 Jahre Haft wegen Mordversuchs - das war Montagnachmittag am Salzburger Landesgericht das Urteil gegen einen 54-Jährigen. Er soll aus nächster Nähe auf einen Bekannten geschossen haben, der nur knapp überlebte.

Der Angeklagte wurde wegen des Mordversuchs, aber auch wegen versuchter schwere Nötigung, gefährlicher Drohung und illegalen Waffenbesitzes schuldig gesprochen. Das Gericht sprach dem Opfer 30.000 Euro Teilschmerzensgeld zu, wovon der Angeklagte 2.000 Euro am Montag bezahlte. Der 54-Jährige muss zudem 11.000 Euro an die Gebietskrankenkasse für Behandlungskosten des Opfers.

Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Der Angeklage erbat sich Bedenkzeit, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab.

Angeklagter mit Jusizwachebeamten vor Gericht bei Strafprozess im Landesgericht Salzburg

ORF

Der Angeklagte gestand am Montag die Tat ein, war aber sonst wortkarg

Beschuldigter gestand und sagte wenig

Der 54-jährige Angeklagte, ein Türke, gab sich am Montag sehr wortkarg bei dem Prozess. Nur zwei Fragen beantwortete er. Ja, er bekenne sich schuldig, und es tue ihm leid. Und auf die zweite Frage des Richters, ob er wisse, wie es dem Opfer gehe: Hoffentlich gut, sagte der Beschuldigte. Alle anderen Fragen beantwortete er nicht. Das sei sein gutes Recht, sagt Verteidiger Kurt Jelinek: „Eine gute Erklärung gibt es nicht dafür. Er kann es sich selbst nicht erklären. Ich führe es auf seine psychische Situation damals zurück.“

Betrunken, depressiv, einsam, ein notorischer Glücksspieler sei sein Mandant, argumentierte Jelinek. Die Anklage nannte trotzdem Beleidigungen zwischen den beiden Männern als Motiv.

„Nur Glück zu verdanken“, dass Opfer noch lebt

Das Opfer, ein 41-jähriger Türke, erlitt bei der Attacke zwei Bauchdurchschüsse und einen Armdurchschuss. Er wird lebenslang an den Folgen leiden und ist arbeitsunfähig. Dass der Mann überlebt habe, das sei fast nicht zu glauben, sagte sein Anwalt Stefan Rieder.

„Es ist nur einem glücklichen Vorgang zu verdanken, dass er heute noch am Leben ist“, so Opferanwalt Rieder. „Sie können sich vorstellen, wie es nach zwei Bauchdurchschüssen in einem Körper mit den Organen aussieht.“

Attacke auf offener Straße

Der 54-Jährige soll laut Anklage im Dezember 2017 seinen Bekannten in Salzburg-Lehen auf offener Straße niedergeschossen haben. In einem Wettlokal im Salzburger Stadtteil Lehen habe der Beschuldigte 300 Euro kassieren wollen. Er habe die Pistole gezogen, um seine Geldforderung zu unterstreichen. Er soll laut Staatsanwaltschaft einen Angestellten und einen Gast bedroht haben.

Dann sei der 54-Jährige zu seiner Wohnung gegangen, habe dort das spätere Opfer gesehen. Dieser Mann parkte gerade sein Auto ein. Als er ausstieg und den Täter nicht gegrüßt haben soll, sei es zu einem heftigen Streit gekommen, so die Ermittler. Daraufhin habe der 54-Jährige seine Waffe gezogen und geschossen.

Opfer nur durch Notoperation gerettet

Das Opfer lief noch davon, brach dann aber auf der Straße zusammen. Eine Notoperation rettete sein Leben. Die Polizei rückte mit Dutzenden Beamten und schusssicherer Ausrüstung an. Die Spezialeinheit Cobra nahm den Türken fest und fand in der Nähe des Tatorts die Waffe.

Dieses Verfahren war die erste große Verhandlung im renovierten Landesgericht am Salzburger Rudolfsplatz.

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