300 Mio. Euro für neues Speicherkraftwerk

In Uttendorf (Pinzgau) starten die ÖBB jetzt die Ausschreibung zum Bau ihres ersten eigenen Pumpspeicherkraftwerks. Baubeginn am Tauernmoossee ist 2021, investiert werden in das Kraftwerk laut ÖBB rund 300 Millionen Euro.

Für das Projekt liegen nach mehr als zehn Jahren Planung nun alle nötigen Genehmigungen vor, 2021 sollen die Baumaschinen auffahren. Das neue Kraftwerk ergänzt die bestehende Kraftwerksgruppe Stubachtal und nutzt zwei vorhandene Speicherseen im hinteren Stubachtal. Der obere der beiden Speicher, der Weißsee, dient derzeit nur als Vorspeicher, das Gefälle zum 220 Meter tiefer gelegenen zweiten Stausee, dem Tauernmoossee, wird bisher nicht zur Stromerzeugung genutzt.

Tauernmoos

ÖBB

Der Tauernmoossee wird seit 1929 für die Stromerzeugung genutzt

Jeder fünfte ÖBB-Zug fährt mit Pinzgauer Strom

Das neue unterirdische Kraftwerk wird eine Leistung von 170 Megawatt haben und 16 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Gibt es im ÖBB-Stromnetz Überschüsse, wird damit Wasser in den oberen See gepumpt, sobald wieder mehr Strom benötigt wird, treibt das abfließende Wasser die Turbinen an und erzeugt damit wieder Strom, sagt ÖBB-Sprecher Robert Mosser. Derzeit betreiben die Bundesbahnen bereits vier Kraftwerke im Stubachtal. Etwa jeder fünfte Zug im ÖBB-Streckennetz fahre mit Bahnstrom aus dem Stubachtal, so Mosser.

Unterirdischer Bau gegen Witterungseinflüsse

Nach den ursprünglichen Plänen hätte das Kraftwerk bereits heuer ans Netz gehen sollen. Allerdings wurde nach Vorliegen aller Genehmigungen der Bau eines Erschließungstunnels zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingereicht, und dieses Verfahren zog sich durch Einsprüche in die Länge. Inzwischen seien aber alle Genehmigungen rechtskräftig, sagt Mosser. Der Erschließungstunnel macht die gesamte Kraftwerkanlage wetterfest, denn bisher konnten bestehende Anlagen nur durch Seilbahnen, Straßen oder Fußwege erreicht werden und waren bei Schnee und Eis nur schlecht erreichbar. Die Inbetriebnahme des neuen Kraftwerks Tauernmoos wird voraussichtlich Ende 2025 erfolgen.

Tauernmoos

ÖBB

„Zwölfstöckiges Hochhaus“ im Felsen

Der unterirdische Teil des geplanten Kraftwerks Tauernmoos wird in eine Maschinenkaverne und eine Trafokaverne unterteilt. Deren Höhe entspricht der eines zwölfstöckigen Wohnhauses. Alle Ebenen sind durch einen Aufzug und ein Stiegenhaus erschlossen.

Ein Hallenkran ermöglicht das Umsetzen von schweren Teilen der Anlage während des Baus und Betriebs. Auch ein Leitstand, Werkstätten und ein Aufenthaltsraum sind in der neuen Kaverne untergebracht. Der Unterwasserstollen zwischen dem Kraftwerk und dem Tauernmoossee ist 350 Meter lang und überwindet 57 Meter Höhenunterschied.

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