Fahrzeiten: Strengere Lkw-Kontrollen

Um Fahrzeiten von Lenkern besser kontrollieren zu können, müssen alle neuen Busse und Lastwagen ab kommendem Jahr mit automatischen Kontrollgeräten ausgestattet sein. Die Fahrer müssen bei Kontrollen gar nicht mehr stehenbleiben.

Lenker von Schwerfahrzeugen dürfen viereinhalb Stunden durchgehend fahren. Dann müssen sie 45 Minuten pausieren, bevor sie das Fahrzeug wieder viereinhalb Stunden lang lenken dürfen. Die neuen Kontrollgeräte ermöglichen eine Prüfung von Lenk- und Ruhezeiten, ohne das Fahrzeug anzuhalten. Die Behörden können die Daten dadurch jederzeit abrufen.

Erst vor wenigen Tagen wurde der Fall eines Salzburger Unternehmers bekannt, der Fahrtenschreiber in seinen Fahrzeugen manipuliert und falsche Zeiten angegeben haben soll. Die neuen Kontrollgeräte sollen das Umgehen der Höchst-Fahrzeit künftig verhindern. Ab dem kommenden Jahr können im gesamten EU-Wirtschaftsraum die Fahrzeiten aller Schwerfahrzeuge überprüft werden. Technisch gibt es dann keine Hindernisse mehr.

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ORF

Bislang mussten die Lenker von der Polizei angehalten werden, um deren Fahr- und Ruhezeiten zu kontrollieren

Stimmung bei Lenkern durchwachsen

Die Schwerfahrzeuglenker sehen das neue System kritisch und positiv. „Eigentlich bin ich nicht dafür, weil wir Lkw-Fahrer ohnehin laufend kontrolliert werden. Im Grunde ist es so, dass wir für Kleinigkeiten, wenn wir nur ein paar Minuten drüber sind, schon eine Anzeige oder Strafe bekommen“, sagte Lkw-Lenker Karl Eppensteiner aus Muhr.

„Ich finde es sehr gut, dadurch brauchen wir nicht mehr so oft stehen bleiben. Man verliert dadurch nicht viel Zeit und kann gleich durchfahren“, schilderte Lkw-Fahrer Ronald Peter aus Wals.

Kontrollzeiten bedeuten für Frächter Kosten

Mit der neuen Technik ist es ab dem nächsten Jahr möglich, dass die Polizei neben dem Schwerfahrzeug fährt und die Daten gleichzeitig digital abruft. Derzeit halten die Beamten die Lenker an, um die Kontrollen durchzuführen. Dafür mussten die Frächter bislang Stehzeiten in Kauf nehmen. „Jede Stehzeit kostet Geld. Wenn man mit dem neuen Gerät die Daten beim Vorbeifahren herunterladen kann, erwarten wir uns, dass die Standkontrollen und dadurch auch die Standzeiten weniger werden“, sagte Transport-Unternehmer Wolfgang Eibl.

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Strenge Lkw-Kontrollen
Um die Fahrzeiten von Lkw-Lenkern ohne Anhaltung zu kontrollieren, werden alle neu zugelassenen Busse und Lastwagen mit automatischen Kontrollgeräten ausgestattet.

Kontrollgeräte zeichnen sensible Daten auf

Weil die Technik umfassende Kontrollen ermöglicht, wird der Schutz der Daten immer wichtiger. Die Wirtschaftskammer fordert einen sensiblen Umgang der Daten. „Der Datenschutz muss natürlich angewandt werden, hier gibt es einschlägige Vorschriften, die durch die neue Datenschutz-Grundverordnung sehr streng sind. Es werden alle Daten, die nicht gebraucht werden, natürlich sofort zu löschen sein. Jene Daten, die gebraucht werden, werden an die entsprechende Stelle weitergeleitet, die die Behörde braucht“, schilderte Robert Soder von der Sparte Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Salzburg.

Lohngefälle bleibt auch mit Kontrollen

Das Lohngefälle im Transportwesen bleibt aufrecht: Lenker aus Osteuropa verdienen bei weitem weniger als ihre Kollegen aus dem Westen. Daran ändern auch die neuen Kontrollmöglichkeiten nichts. Der technische Fortschritt nütze aber allen, sagen Salzburger Frächter, weil dadurch die Verkehrssicherheit steigt.