Bildungsdirektor will Sonderschulen erhalten

In der Debatte um die Sonderschulen spricht sich Salzburgs neuer Bildungsdirektor Rudolf Mair für deren Fortbestand aus. Er gehört zu einem Expertenteam, das Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in dieser politisch brisanten Frage berät.

Inklusion versus Sonderschule - so lässt sich die Debatte kurz zusammenfassen. Laut der UN-Menschenrechtskonvention sollen Kinder mit und ohne Behinderung künftig nur noch gemeinsam unterrichtet werden, und nicht mehr in einer „gesonderten Schule“.

In Salzburg gibt es rund 2.200 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, rund ein Drittel von ihnen wird in Sonderschulen unterrichtet. Der Salzburger Bildungsdirektor Rudolf Mair - er war bisher Schulinspektor für die Salzburger Sonderschulen - plädiert für einen Erhalt dieser Schulform.

„Ermöglichen Inklusion und auch Sonderschulen“

„Ich glaube, dass wir in Salzburg immer einen guten Weg gegangen sind. Wir ermöglichen die Inklusion, wir ermöglichen aber auch die Sonderschulen. Ich kann nur alle Eltern, die vor dieser Frage stehen, ermutigen, sich die Schulen anzusehen und dann ihre Entscheidungen zu treffen. Inklusion heißt schon auch, die Wahl zu haben und nicht, einer Idee zu folgen, die jemand anderer für einen hat“, betont Mair.

Auch die zuständige Salzburger Landesrätin Maria Hutter (ÖVP) will die Sonderschulen erhalten. Das Land Salzburg investiert heuer rund 900.000 Euro in die Unterstützung von Kindern mit sonderpädadogischen Förderbedarf.

Recht auf Inklusion seit 1993 verankert

Das Recht auf Inklusion und Wahlfreiheit der Eltern ist seit 1993 gesetzlich verankert. Seit zwei Jahren erhalten alle Lehrer zumindest eine Grundausbildung in Inklusion - eine eigene Ausbildung für Sonderschullehrer gibt es nicht mehr.

Im ÖVP-FPÖ-Regierungsprogramm sind „Erhalt und Stärkung des Sonderschulwesens“ als Ziel vorgegeben. Weber und Board-Mitglied Franz-Joseph Huainigg, ehemals ÖVP-Behindertensprecher, wollen darin allerdings keine Vorgabe für weniger Inklusion und mehr Unterricht behinderter Kinder in separaten Klassen oder Schulen sehen. „Möglicherweise kann man die Sonderschulen stärken, indem man sie transformiert“, so Weber.

Ausgangssituation in Bundesländern unterschiedlich

Die Ausgangssituation beim gemeinsamen Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung ist in den neun Bundesländern sehr unterschiedlich. So werden derzeit zwar insgesamt fast zwei Drittel der rund 30.000 Schüler, denen wegen körperlicher oder psychischer Einschränkung ein „Sonderpädagogischer Förderbedarf“ attestiert wurde, gemeinsam mit nicht-behinderten Schülern unterrichtet.

Je nach Bundesland sind die Unterschiede allerdings recht groß und reichen von 49 Prozent inklusivem Unterricht in Niederösterreich bis zu 84 Prozent in Kärnten. Hier soll es laut Weber „eine Weiterentwicklung mit österreichweiter Kohärenz“ geben.

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