Clint Eastwood, Richard Burton im Pongau

Vor 50 Jahren waren drei Hollywood-Stars zu Gast im Pongau. Clint Eastwood, Richard Burton und eine große Filmcrew drehten auf der Burg Hohenwerfen den Blockbuster „Agenten sterben einsam“. Auch Burtons Frau Liz Taylor kam nach Salzburg.

Richard Burton und Clint Eastwood drehen Film in Werfen vor genau 50 Jahren Agenten sterben einsam

ORF

Burton und Eastwood bekämpfen als alliierte Agenten den Nationalsozialismus

Wir schreiben Jänner 1968. Die ganze Gemeinde Werfen und die Festung sind tief verschneit. Die Hollywoodstars arbeiten intensiv im Salzburger Pongau vor der Kamera. Es geht um einen amerikanisch-britischen Kriegsfilm, der im Jahr 1944 in dem von den Nazis beherrschten Österreich spielt.

Die Festung Hohenwerfen wurde noch dazu bis 1945 auch im realen Leben Salzburgs von den Nationalsozialisten als Zentrum für ihre Kultur- und Bildungspolitik missbraucht, wo neben der „völkischen“ Literatur und Musik auch dem Rassenwahn, der Kriegshetze und der Parteipropaganda gehuldigt wurde.

Hollywood-Film nur 23 Jahre nach Hitlers Ende

Neue Dauerausstellung

Im Pumpengewölbe der Werfener Burg gibt es seit ein paar Wochen eine Dauerausstellung über diesen Film - gestaltet von dem Salzburger Kulturwissenschafter, Filmhistoriker und Medienmanager Christian Strasser und dem Designer Roland Aigner. Die bei den Dreharbeiten 1968 verwendete Transportflugzeug vom Typ Junkers JU 52 ist vor einigen Wochen in der Schweiz abgestürzt und zerstört worden - mit 20 Toten.

Nicht mehr Adolf Hitler und Heinrich Himmler, sondern die Hollywood-Schauspieler Richard Burton und Clint Eastwood waren auf Hohenwerfen zu Beginn des Jahres 1968 - nur knapp 23 Jahre nach Kriegsende - die Hauptdarsteller im militärischen Kampf gegen das „Dritte Reich“. In dem Film „Agenten sterben einsam“ („Where Eagles Dare“) spielt der gebürtige Brite Burton einen Elite-Soldaten: Als britischer Major Jonathan Smith führt er eine Gruppe alliierter Kämpfer an, die mit Fallschirmen nahe der Festung Hohenwerfen abspringen und sich als deutsche Soldaten verkleiden, um in die Burg zu kommen.

Story im Vorfeld der Invasion von 1944

Das Team hat den Auftrag, in Werfen einen eigenen Geheimnisträger zu befreien - im Zusammenhang mit der in der Normandie Frankreichs bevorstehenden Invasion der Alliierten.

Bildergalerie:

Weitere Filmhandlung: Lieutenant Morris Schaffer aus den USA ist auf der Burg gefangen und wird von Clint Eastwood gespielt. Der war damals mit 37 Jahren etwas jünger als Burton. Der heutige Weltstar und fünffache Oscar-Preisträger Eastwood – auch als Regisseur seit Jahrzehnten sehr erfolgreich - hatte 1968 in Europa noch keinen so großen Ruhm.

Als einsamer, mürrischer und alles andere als politisch korrekter Westernheld, den im Film die Frauen dennoch oder gerade deswegen lieben, war er schon bekannt. Seine legendären Kriminalfilme als Inspektor Kalahan bzw. „Dirty Harry“ in Kalifornien begannen 1971 das Publikum weltweit zu begeistern - ehe wieder Western, Kriegsfilme und sehr poetische und künstlerisch einzigartige Stories folgten. In Europa wissen nur wenige, dass Eastwood auch als Jazzpianist seit langer Zeit eine Fangemeinde in seiner Heimat Kalifornien begeistert. Er heimste neben seinen fünf Film-Awards der Academy in Los Angeles auch die Ehren von sieben Nominierungen für Oscars ein. Dazu kommen noch sechs Golden Globes und zwölf Globe-Nominierungen.

Burton: „Meine Söhne sind schuld an dem Film“

Zurück zu dem Agenten-Thriller: Bei den Dreharbeiten von 1968 auf Hohenwerfen sagte Richard Burton dem jungen ORF-Reporter vor der TV-Kamera: „An der Entstehung dieses Kriegsfilms sind eigentlich meine beiden Söhne schuld. Sie wollten mich endlich in einem Abenteuerfilm sehen, in dem ich am Schluss nicht umgebracht werde, dafür aber viele andere umbringen darf.“

Das 300-köpfige Filmteam aus Großbritannien und den USA belagerte damals die Festung Hohenwerfen und die Marktgemeinde. Auch eine große Zeltstadt wurde aufgebaut. Filmkulissen mussten für die Story auch eindrucksvoll gesprengt werden - wie die Brücke am Fuß des Festungsberges über die Salzach. Immer und immer wieder.

Bergsteiger Marcus Schmuck als Betreuer

Scout und Regionalmanager für das Filmteam war der Salzburger Extrembergsteiger Marcus Schmuck, der 1954 durch die Erstbesteigung des Broad Peak in Pakistan weltbekannt geworden war.

Einheimische können sich noch heute gut an die Filmleute erinnern - als Liz Taylor in Begleitung von Noch-Ehemann Richard Burton in Werfen gewohnt hat. Die Spitzenköche Karl und Rudi Obauer waren damals 15 und sieben Jahre alt: „Unser Vater war ein Hobby-Antiquitätensammler. Und die Liz Taylor hat sich sehr für alte Sachen interessiert. Mein Vater hat ihr dann ein altes Vorhängeschloss geschenkt und hat dafür von der Schauspielerin ein Busserl bekommen. Daneben ist ein Gast aus Wien gestanden und hat gesagt, Mensch, mich frisst der Neid. Unser Vater hat dann gesagt, mir ist das ganz wurscht.“

Die Werfenerin Johanna Obauer-Krieger erzählt, sie habe als Kind damals von ihrer Tante ein Poesie-Album bekommen: „Das war natürlich die Chance, dass Liz Taylor und Richard Burton sich darin als erste eintragen durften – mit Fotos.“

Tipp: Filmabend in Werfen

Erinnerungen an Jänner 1968: Freitagabend werden sie wieder wach. „Agenten sterben einsam“ wird als spezielle Kinovorführung ab 21.00 Uhr auf der Burg Hohenwerfen gezeigt.

Isabell Gunzer, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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TV-Bericht aus „Salzburg heute“ über das Filmjubiläum nach 50 Jahren „Agenten sterben einsam“

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