Extremer Nachteinsatz für verunglückte Mountainbiker

Das Team des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ und alpine Einsatzkräfte haben in Schneizlreuth bei Starkregen, Dämmerung und später auch Dunkelheit zwei Mountainbiker gerettet - darunter eine Schwerstverletzte.

Extremer Nachteinsatz von C6 in Schneizlreuth

BRK/Bergwacht/Markus Leitner

Christophorus 6 aus Salzburg bei diesem Einsatz im Schwebeflug

Der Unfall geschah auf der Nordostseite der Reiter Alpe im direkten Grenzgebiet des Berchtesgadener Landes zum Salzburger Mitterpinzgau. Ein Urlauberpaar aus Hessen war mit Mountainbikes unterwegs, geriet in unwegsames Gelände und versuchte über den so genannten Reitkendlgraben wieder ins Tal zu kommen. Die Frau stürzte über eine 15 Meter hohe Wandstufe ab und blieb mit schwersten Fuß- und Beinverletzungen in einer Steilrinne liegen.

Nur die Frau konnte geflogen werden

Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ mit Captain Stefan Dürager nahm gegen 19.25 Uhr eine Luft- und Bergretterin aus Bad Reichenhall an Bord und setzte sie mit einem Notarzt am Unfallort ab. Einbrechende Dunkelheit und Starkregen gefährdeten neben den Verunglückten auch die Einsatzkräfte.

Die Frau konnte bei extremen Wetter- und gerade noch praktikablen Sichtflugbedingungen erstversorgt, geborgen und rasch ins Tal gebracht werden. Der unverletzte Mann musste vorerst in der Steilrinne ausharren. Eine schnelle Rettung aus der Luft war für ihn nicht mehr möglich.

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Nachteinsatz für den Mann bis 4.00 Uhr früh

Es folgte für ehrenamtliche Bergrettungsleute des Berchtesgadener Landes ein schwieriger, langer und anstrengender Einsatz, der fast die ganze Nacht dauerte. Der durch den Unfall seiner Frau schockierte Urlauber war gesundheitlich sonst in relativ gutem Zustand, konnte bei Dunkelheit und Gewittersturm im absturzgefährlichen Gelände aber nur schwer gefunden werden. Das Team musste sich über bis zu 200 Meter hohe Steilstufen abseilen.

Technisch schwierige Rettungsaktion

Gegen 2.00 Uhr früh war der erste Bergretter bei dem Hessen. Mit vereinten Kräften brachten man ihn über einen schmalen Weg ins Tal, wobei der Mann zuvor noch über einige Steilstufen der Rinne mit Hilfe von Flaschenzügen hinaufgezogen werden musste. Am frühen Morgen konnte das bayerische Bergrettungsteam diesen Nachteinsatz erfolgreich beenden. Gegen 4.00 Uhr kam der leicht unterkühlte, unverletzte Hesse zur ärztlichen Beobachtung in der Klinik von Bad Reichenhall an.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at