Neue Frist für Lehrling in Kirchenasyl

Jenem Lehrling aus Pakistan, dem Erzbischof Franz Lackner Kirchenasyl gewährt hat, ist nun vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) eine neue Frist gesetzt worden. Am Freitag wurde er im Stift St.Peter abgeholt.

Die erhoffte Verschnaufpause währte nur kurz: Am Dienstag hatte die Erzdiözese Salzburg dem vor der Abschiebung bedrohten Lehrling aus Pakistan „Kirchenasyl“ gewährt.

Lehrling in Kirchenasyl abgeholt

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Am Freitag wurde Ali Wajid (rechts) in St.Peter abgeholt

Am Freitag wurde der 23-jährige Ali Wajid im Stift St. Peter in der Stadt Salzburg abgeholt und für kurze Zeit in die Salzburg-Zweigstelle des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA) gebracht.

72 Stunden Zeit, in Flüchtlingsquartier zu kommen

Dort wurde ihm erneut ein Bescheid ausgehändigt. Wajid hat nun ein zweites Mal 72 Stunden Zeit, um sich in einem Flüchtlingsquartier in Schwechat einzufinden. „Der Chef des BFA hatte uns versprochen, dass Ali nach dem Termin als freier Mann wieder ins Kloster zurückkehren kann und er hat sein Wort auch gehalten“, sagte der Menschenrechtsaktivist Bernhard Jenny Freitagmittag gegenüber der Austria Presse Agentur (APA).

Bundesasylamt

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Ali Wajid war beim Asylamt vorgeladen

Im BFA sei allerdings versucht worden, ein Passfoto von Ali Wajid anzufertigen und seine Fingerabdrücke für die pakistanischen Behörden zu nehmen. „Wir haben uns aber dagegen ausgesprochen. Es ist undenkbar, dass wir daran mitwirken, Ali so schnell wie möglich in einen Staat zu bringen, der ihn wegen der illegalen Ausreise sofort festnehmen und ins Gefängnis bringen würde“, erklärte Jenny.

BFA-Chef: „Gute Gespräche mit Kirchenleitung“

Im BFA war man am Freitag um Beruhigung bemüht. Direktor Wolfgang Taucher betonte zwar im Gespräch mit der APA, offiziell gebe es so etwas wie „Kirchenasyl“ nicht - „weder abstrakt, noch in dieser konkreten Form“. Dennoch habe man mit der Kirchenleitung gute Gespräche geführt. „Wir haben klar gemacht, was die Verpflichtungen eines Fremden im Rückkehrprozess sind“, sagte der Chef der Behörde.

Von einer Festnahme sprach Taucher nicht. Der Flüchtling sei gebeten worden, mit der Behörde in Kontakt zu treten, um über die Mitwirkungsverpflichtung und mögliche Konsequenzen zu sprechen. Die Auflagen für den Mann bestätigte Taucher. „Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Tagen klare Signale sehen, was die Mitwirkung betrifft.“

„Hoffe, dass sich eine Lösung findet“

Er hoffe, dass sich innerhalb der dreitägigen Frist noch eine Lösung für den Lehrling finde - eventuell ergebe sich eine Möglichkeit, einen Antrag auf die Rot-Weiß-Rot-Karte zu stellen. „Ich weiß, dass vom Bundespräsidenten bis zum Salzburger Landeshauptmann derzeit viele Kräfte intensiv an einer Lösung für Ali Wajid arbeiten“, sagte Jenny. „Anderen kann es hingegen nicht schnell genug gehen, dass dieser Präzedenzfall schnell genug endet.“

Der Flüchtlingsbeauftragte der Erzdiözese Salzburg, Alois Dürlinger, zeigte sich im APA-Gespräch erstaunt darüber, wie schnell die Behörde in der Causa agierte. „Ich vermisse die Rücksichtnahme, dass man Ali eine Atempause gewährt. Sinn des Kirchenasyls wäre es ja, Zeit zu gewinnen und eine Lösung zu suchen.“ Es sei klar, dass es sich dabei um keine ewige Einrichtung handle. „Aber ein paar Wochen Zeit, um auszuloten, ob sich ein Weg finden kann, wäre wichtig gewesen“, sagte Dürlinger.

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Jenem Lehrling aus Pakistan, dem Erzbischof Franz Lackner Kirchenasyl gewährt hat, ist nun vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) eine neue Frist gesetzt worden.

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