Schüsse in Disco, Massenpanik: Haftstrafen

Am späten Dienstagabend sind in Salzburg zwei junge Männer verurteilt worden, die in einer Walser Disco für eine Massenpanik gesorgt haben. Vier Jahre und eineinhalb Jahre Haft lauten die Urteile gegen die beiden Täter - nicht rechtskräftig.

Der 23-jährige Serbe, der mit einer Schreckschusspistole um sich geschossen hatte, muss für vier Jahre ins Gefängnis. Sein gleichaltriger Freund, der ihm die Pistole gegeben hat, fasste eineinhalb Jahre aus - vier Monate davon unbedingt. Die Staatsanwaltschaft gab zu beiden Urteilen keine Erklärung ab. Der Hauptbeschuldigte will berufen. Der andere erbat sich Bedenkzeit.

Beide Männer sind mehrfach vorbestraft - unter anderem wegen ihrer Mitgliedschaft bei der Pongauer Bande „La Familia“, die vor knapp fünf Jahren für zahlreiche Gewaltakte und Delikte in dem Bezirk verantwortlich war.

Was bisher geschah

Der Vorfall geschah im Dezember 2017 in einer Disco in der nähe der Lokalmeile „Atrium West“ in Wals-Himmelreich (Flachgau). Durch die drei bis vier Schüsse ins Innere des Lokals flüchteten viele der rund 100 Gäste. Dabei gab es einige Verletzte.

Die Schlägerei und Massenpanik in der Disco rechtfertigten die beiden Angeklagten am Dienstag vor Gericht so: Eigentlich hätten sie nur ihren Freunden helfen wollen, die in eine Rauferei verwickelt waren. Nach dem Rausschmiss des 23-jährigen Serben aus der Disco holte dessen im Auto dösender betrunkener Bekannter die Schreckschusspistole aus dem Handschuhfach und kehrte zum Lokal zurück.

Tür eingeschlagen, Schüsse in Eingangsbereich

Schon am Weg zum Eingang gab der 23-Jährige einen ersten Schuss ab. Vor der Disco bedrohte er dann den Lokalbetreiber und die Türsteher. Die verteidigten sich mit Besenstielen und warfen Gläser. Gleichzeitig schleuderte der Mitangeklagte einen Absperrständer aus Metall gegen die Männer. Die zogen sich darauf in das Lokal zurück und versperrten die Tür. Der 23-Jährige schlug mit einem der Metallständer die Scheibe der Eingangstür ein, griff nach innen und öffnete die Tür. Dann gab er durch den Eingang drei bis vier Schreckschüsse in das Innere ab. Er habe das getan, damit seine Freunde herauskommen können, begründete das der 23-Jährige bei dem Prozess.

Durch die Schüsse brach in dem Lokal Panik aus, Gäste warfen sich zu Boden. Bei der Flucht ins Freie gab es mindestens drei verletzte Personen - sie zogen sich durch die Splitter der zerbrochenen Tür Schnittwunden zu. Der Lokalbesitzer bezifferte die Schäden mit fast 23.000 Euro.

Die Staatsanwaltschaft klagte die beiden jungen Männer wegen schwerer Körperverletzung, Hausfriedensbruchs und versuchter schwerer Nötigung an. Der Schütze hat zusätzlich noch Anklagen wegen Sachbeschädigung und vorsätzlicher Gemeingefährdung, deshalb sitzt er zurzeit in Untersuchungshaft in der Justizanstalt in Puch-Urstein. Der Prozess gegen die zwei 23-Jährigen ist für zwei Tage angesetzt.

Link: