Lob für freundliche Atmosphäre in Südkorea

Für Sportler und andere Gäste sei die Atmosphäre bei Olympia in Pyeongchang viel offener und freier als in Sotschi vor vier Jahren, sagt die Skirennläuferin Bernadette Schild. Die Salzburgerin hat sich in Südkorea schon ein wenig eingelebt.

Von einer ganz anderen Atmosphäre als noch vor vier Jahren in Sotschi hat Bernadette Schild bei einem Lokalaugenschein u.a. im Olympischen Dorf gesprochen. „Es ist ganz anders als in Sotschi. Da hat man sich eher schwierig frei bewegen können, man war da ein bisserl abgeschieden auf dem Berg“, erinnert sich die Salzburger Skirennläuferin.

In Sotschi mussten die Spielstätten für Olympia und die Quartierte für Sportler und alle anderen Gäste wegen der Terror- und Kriegsgefahr im Kaukasus von russischer Armee und Spezialeinheiten massiv gesichert werden.

Bernadette Schild

APA/Barbara Gindl

Schild

„Richtig lustig mit den Koreanern“

In Pyeongchang sei es hingegen nun ganz anders: „Man kann Kaffee trinken gehen, in die Shops schauen, und die Leute sind sehr sehr freundlich. Es ist alles sehr bunt und fröhlich.“ Ein bisschen hat es auch mit der Begeisterungsfähigkeit dieses Volkes, der Lebensmentalität der Gastgeber zu tun: „Die Südkoreaner tragen das wirklich mit. Man hat das Gefühl, die haben richtig eine Freude, dass wir da sind. Wo man hinkommt, sie lachen einen an, und versteht sich natürlich nicht.“

Mit dem Englischen sei es auch eher schwierig, aber irgendwie verständige man sich trotzdem: „Das ist richtig lustig. Wir waren gerade in einem Cafe, wo alles auf Koreanisch angeschrieben war und dann haben wir gesagt, Espresso und klein und es hat genau gepasst, was wir gekriegt haben. Wir haben nicht einmal probiert, Englisch zu reden, weil das hat sowieso nicht funktioniert, sondern auf Deutsch bestellt.“

„Sport als politisches Thema zu wenig präsent“

Diesbezüglich hätte es in Innsbruck bzw. Tirol, wo eine Bewerbung an einer Volksabstimmung gescheitert war, etwas anders ausgesehen. Und nun hat Schladming vor, sich zu bewerben: „Ich hätte Olympische Spiele in Tirol perfekt gefunden. Die Ablehnung bei der Abstimmung war für mich persönlich sehr bitter, weil ich denke in einem Bundesland wie Tirol, wo Sport und Tourismus so groß geschrieben wird, ist es eine bittere Entscheidung.“

Die verheiratete Salzburger Slalom-Spezialistin und Schwester von „Slalom-Königin“ Marlies Raich (35 Siege) hat auch einen Wohnsitz in Innsbruck und sieht grundsätzlich den Sport im Land Österreich derzeit unterrepräsentiert: „Der Sport ist auch im Wahlkampf nicht vorgekommen. Auch diese Wahl gegen Olympia hat das wieder gezeigt. Vielleicht geht es uns einfach zu gut.“

Wie sieht sie die Entscheidung für Peking?

Innsbruck habe damals von den Spielen sehr profitiert und sie selbst habe sogar heute noch etwas davon: „Ich profitiere auch im Sommer jede Woche davon, dass es diese Stätten gibt.“ Und in vier Jahren, da ist nach Pyeongchang nun Peking 2022 an Reihe: „Ja, das ist ja wirklich nicht weit weg von hier“, meint Schild lachend: „Das finde ich auch eigenartig. Aber das darf man nicht hinterfragen, das ist rein politisch. Ich muss mich auf das konzentrieren, was wichtig ist.“

Und das sind ihre Bewerbe. Am 12.2. zum Alpin-Auftakt der Damen der Riesentorlauf, vor allem aber natürlich am 14.2. der Slalom. Schild war allerdings noch nie zuvor in Südkorea und muss die Bedingungen erst selbst anschauen.

Schild glaubt an Medaillenchance

Nach den zuletzt aufstrebenden Slalom-Resultaten hat die Salzburgerin aber Lunte gerochen: „Natürlich, ich glaube, die Medaillenchance ist da, das haben auch die Ergebnisse gezeigt. Aber wie gesagt, an dem Tag muss das alles passen und ich hoffe, dass die Bedingungen auch für mich passen.“

Anschauen will sich Schild abseits eher nichts: „Das wäre kontraproduktiv, wenn ich mich zwei Stunden in die Kälte stelle. Leider, es wäre da ja alles sehr nahe, aber man muss sich auf seine Bewerbe konzentrieren.“

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