Trotz Wachstums mehr Langzeitarbeitslose

Obwohl die Wirtschaft boomt und die Arbeitslosigkeit allgemein sinkt, bereitet die steigende Zahl der Langzeitarbeitslosen über 50 Jahren dem AMS Sorgen. Die Lösungsansätze hier sind aber sehr unterschiedlich.

Das Arbeitsmarktservice Salzburg verzeichnete bei Langzeitarbeitslosen über 50 im Vorjahr ein Plus von 16,6 Prozent. Dazu stoppt die Bundesregierung die Beschäftigungs-Aktion 20.000. Damit Arbeitslose wieder schneller in die Beschäftigung kommen, will die Bundesregierung ja stattdessen unter anderem die Notstandshilfe abschaffen.

Kontroverse um Notstandshilfe

Auch der Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg, Konrad Steindl, begrüßt Einschnitte bei der Notstandshilfe: „Wenn man die mit einem Jahr begrenzt, wird vielleicht etwas mehr Mobilität entstehen - und Flexibilität von Arbeitnehmern, die wir dringend brauchen. Weil es ist nicht flexibel, wenn man halt an der Zumutbarkeit gar nichts ändert - dass man den Berufsschutz so streng und stringent auslegt, dass man überhaupt keine andere Tätigkeit auszuüben braucht.“

Arbeiterkammerpräsident Siegfried Pichler spricht sich hingegen vehement gegen diese Verschlechterung für die Betroffenen aus: „Weit mehr als 60 Prozent der Notstandshilfebezieher sind einige Monate in dieser Notstandshilfe. Das zu stigmatisieren und zu verschlechtern und die Menschen aus der Notstandshilfe auszugrenzen und in die Mindestsicherung zu führen und sie dann in Pension ebenfalls noch als Leidtragende zu haben, weil das keine Pensionszeiten sind, das ist einfach unmenschlich.“

Tafel mit offenen Stellen beim AMS (Arbeitsmarktservice)

ORF

In manchen Bereich wird gesucht - parallel dazu, dass es mehr Langezeitarbeitslose gibt

Fachkräftemangel ein Thema - vor allem im Tourismus

Als Problem gilt auch weiterhin der Fachkräftemangel - zum Beispiel im Tourismus. Die Bundesregierung plant eine Reform bei den sogenannten Mangelberufen - um Nicht-EU-Ausländern den Zugang zum heimischen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Gewerkschaften und Arbeiterkammer sind dagegen: „Wir haben im Tourismus in der Saisonspitze bereits über 60 Prozent ausländische Arbeitnehmer“, sagt Pichler. „Der Tourismus deckt immer diesen Arbeitskräftebedarf mit billigeren, ausländischen Fachkräften ab. Und er arbeitet nicht wirklich sehr ernsthaft daran, die Einkommens- und die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verändern.“

Wirtschaftskammerpräsident Steindl kontert auch diese Kritik: „Das Lohnniveau im Tourismus ist nicht mehr schlecht. Auch die Kollektivvertragslöhne sind schon sehr gut neuerdings - auch bei den Lehrlingen sind sie sehr viel besser geworden. Und im Übrigen ist die Nachfrage nach qualifizierten Köchen und Servicepersonal derzeit so groß, dass es der Wettbewerb mit sich bringt, dass die Löhne sehr viel besser sind als in anderen Branchen.“

Arbeitslosenzahlen weiter im Sinkflug

Die Arbeitslosigkeit in Salzburg könnte 2018 weiter sinken - um bis zu drei Prozent. Das erwarten AMS, Wirtschafts- und Arbeiterkammer.

Arbeitslosigkeit dürfte weiter sinken

Trotz der großen Baustellen dürfte die Arbeitslosigkeit in Salzburg 2018 weiter sinken. „Wir rechnen nach wie vor mit hohem Wirtschatfswachstum um die drei Prozent“, sagt der Salzburger AMS-Geschäftsführer Siegfried Steinlechner. „In Folge wird die Beschäftigung nach oben gehen.“ Damit lasse sich im Lauf des Jahres in Salzburg eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent erreichen, so Steinlechner - „das liegt aber immer noch um über einen Prozentpunkt über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2008.“

Das Wachstum heuer werde vor allem im Produktions- und Dienstleistungssektor stattfinden, heißt es von verschiedenen Wirtschaftsforschungsinstituten.

Im Vorjahr waren in Salzburg durchschnittlich 14.300 Menschen arbeitslos gemeldet - um knapp vier Prozent weniger als 2016. Am meisten profitierten davon die unter-25-Jährigen mit mehr als 13 Prozent weniger Arbeitslosen. Dazu ist erstmals seit zehn Jahren die Zahl der Lehranfänger wieder deutlich gestiegen.

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