380-kV-Leitung: Nockstein unter Naturschutz?

Mit der Erklärung eines Naturschutzgebietes rund um den Nockstein beim Gaisberg könne Salzburg statt der geplanten 380-kV-Stromleitung doch noch ein Erdkabel erreichen. Dafür will SPÖ-Landesparteichef Walter Steidl nun kämpfen.

Die 380-kV-Freileitung soll ja knapp neben dem 1.042 Meter hohen Nockstein vorbeiführen. Das Gebiet des beliebten Wanderbergs vor den Toren der Stadt Salzburg bei Koppl-Guggenthal (Flachgau) werde dadurch verschandelt, kritisieren Freileitungsgegner schon seit Jahren.

Visualisierung des Nocksteins mit den Masten der 380 kv Leitung

ORF

Die Freileitungstraße soll neben dem Nockstein verlaufen - hier auf einer Visualisierung der 380-kV-Gegner

Vor mehr als einem Monat forderte Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener die schwargrüne Landesregierung deshalb schriftlich auf, das Gebiet um den Nockstein als europäisches „Natura 2000 Schutzgebiet“ auszuweisen. Jetzt greift die SPÖ-Opposition im Landtag dieses Schreiben auf und stellt dazu in der Landtagssitzung am Mittwoch einen dringlichen Antrag. „Ziel ist es, dem Erdkabel eine reale und reelle Chance zu eröffnen“, sagt Oppositionsführer Walter Steidl. Insgesamt drei wissenschaftliche Gutachten untermauern das Ansinnen mittlerweile - und auch die Europäische Kommission habe das Nockstein-Areal bereits als potenzielles Naturschutzgebiet bewertet, sagt der Sozialdemokrat.

Fehlende Umweltverträglichkeit mehrfach bestätigt

„Es gab immer die Aussage, dass diese Trasse hier nicht umweltverträglich ist. Der Beweis wird jetzt mit jeder Untersuchung aufgewertet und bestätigt“, sagt Landesumweltanwalt Wiener und sieht sich in seinem Kampf gegen die 380-kV-Freileitung bestätigt.

Rössler: „Kabel schadet Tieren sehr“

Ob der Landtag dem Erdkabel eine Chance gibt und den Nockstein tatsächlich als Schutzgebiet ausweisen will, wird sich am Mittwoch zeigen. Die ressortzuständige Umweltreferentin und LHstv. Astrid Rössler (Grüne) sagt dazu, der Tierwelt auf dem Nockstein würde die Verlegung eines Erdkabels sehr schaden.

Momentan ist der Streit um die Genehmigung der 380-kV-Leitung vor dem Bundesverwaltungsgericht anhängig. Im Sommer fand dazu eine zweiwöchige Verhandlung statt - ein Urteil steht aber noch aus. Mehr dazu in 380-kV-Rechtsstreit in der Endphase (salzburg.ORF.at; 23.7.2017)

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