Untersberg: Schutzzonen gegen Skifahrer

Ski-Variantenfahrer gefährden den Schutzwald auf dem Untersberg bei Grödig (Flachgau). Davor warnt Grundbesitzer Max Mayr-Melnhof. Das Land Salzburg will deshalb Schutzzonen abseits der offiziellen Skiabfahrt einrichten.

Markierte Abfahrt vom Untersberg auf der Piste

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Die markierte Abfahrt vom Untersberg wird immer öfter ignoriert, so der Grundbesitzer

Das nur wenige Kilometer südlich der Stadt Salzburg gelegene knapp 1.900 Meter hohe Untersbergmassiv ist bei Wintersportlern sehr beliebt. An schönen Tagen sind es bis zu 400 Tourengeher und Variantenfahrer, die den Hausberg der Salzburger frequentieren - und das wird zunehmend zum Problem.

Denn immer mehr halten sich nicht an die markierte und präparierte Abfahrt von dem Berg, sondern fahren „wild“ durch den Wald ab.

Jungwald „von scharfen Skikanten abgeschnitten“

Denn beinahe der gesamte Berg besteht aus Bannwald, um die darunterliegenden Siedlungen und Straßen vor Lawinen und Steinschlag zu schützen. Vor zehn Jahren vernichteten Stürme rund 100 Hektar Wald auf dem Berg - er wird seither sukzessive wieder aufgeforstet.

Und dieser Jungwald sei durch die Skifahrer gefährdet, sagt Max Mayr-Melnhof, dem der Untersberg auf der Salzburger Seite gehört: „Primär sind es Varianten-Skifahrer. Das sind einfach Leute, die sich schlecht an Regeln halten und in Jungkulturen hineinfahren. Die sind so zugeschneit, dass nur die Spitzen dieser Bäume herausschauen. Die werden durch die scharfen Skikanten einfach abgeschnitten.“ Etliche Hektar der Wiederaufforstung seien so bereits nachhaltig geschädigt worden, so Mayr-Melnhof.

Plan der Schutzzonen gegen Skifahrer auf dem Untersberg bei Grödig

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Die Pläne für die Schutzzonen wurden am Dienstag vorgestellt

Schutzzonen links und rechts der Skiabfahrt

Deshalb sollen nun rechts und links der regulären Skiabfahrt vom Untersberg jetzt Schutzzonen ausgewiesen werden, um den Wald zu schonen. „Hier handelt es sich um Schutzwald in ganz großem Ausmaß, der uns schützen soll“, sagt Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP). „Das geht nur mit Wald. Man könnte technisch verbauen - das kostet das Zehnfache und ist optisch mit einem Wald nicht vergleichbar.“

Aber nicht nur für die Schutzfunktion des Waldes sind Variantenfahrer ein Problem. Auch das Wild am Untersberg wird durch sie gestört. Das führt zu massiven Verbiss-Schäden an Bäumen - und das hat Anfang des Jahres sogar den Rechnungshof auf den Plan gerufen: „Der Rechnungshof empfiehlt genau die Ausweisung solcher Schutzzonen, weil es auch dazu dient, Wildschäden am Wald langfristig zu verhindern“, sagt Hubert Stock von der Aktion ‚Respektiere Deine Grenzen‘. „Die Wildschäden entstehen dadurch, wenn das Wild aus den Einstandsgebieten vertrieben wird, dann weicht es in Wirtschaftswälder aus und muss sich dort von irgendwas ernähren. Das ist in der Regel dann die Baumrinde.“

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Untersberg: Schutzzonen gegen Skifahrer

Ski-Variantenfahrer zerstörten auf dem Untersberg sehr viel Jungwald, sagt Grundbesitzer Max Mayr-Melnhof. Es werden Schutzzonen eingerichtet.

Tafeln und Broschüren

Mit Broschüren und Informationstafeln soll nun an die Wintersportler appelliert werden, die Schutzzonen auf dem Untersberg zu respektieren.

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