Schwierige Rektorssuche: Kritik an Gesetz

Die Farce bei der Suche nach einem neuen Rektor der Salzburger Universität Mozarteum habe auch mit den gesetzlichen Regeln für die Rektorswahl zu tun. Diese Kritik kommt von Universitätsrat und Ex-Rektor der Hochschule.

Anlass für die Aufregung: Der nach monatelangem Hin und Her Ende Mai bestellte Rektor Reiner Schuhenn legte am Montag sein Amt zurück, noch bevor er es überhaupt angetreten hatte. Er begründete das damit, dass der fünfköpfige Universitätsrat sein Wunschteam an Vizerektoren „ohne Angabe von Gründen“ abgelehnt habe - mehr dazu in Mozarteum: Heftige Kritik an Universitätsrat (salzburg.ORF.at; 11.7.2017).

Universität Mozarteum in der Stadt Salzburg

ORF

Die Universität Mozarteum ist seit über einem Jahr ohne Rektor

Der Vorsitzende des Mozarteums-Universitätsrates, der Salzburger Anwalt Karl-Ludwig Vavrovsky, wies die Vorwürfe Schuhenns gegenüber dem ORF zurück: „Es gab im Sinne des Gesetzes eine geheime Wahl - die schließt aus der Sache heraus eine Begründung aus. Daher konnte der Rektor gar keine Begründung erwarten. Dass es Themen und Probleme gibt, wurde in der Vorbesprechung von einzelnen Universitätsratsmitgliedern bereits mitgeteilt.“

„Gesetz ist novellierungsbedürftig“

Dafür, dass die Universität Mozarteum seit Juni 2016 erfolglos nach einem neuen Rektor sucht, sieht Anwalt Vavrovsky zwei Hauptgründe: „Erstens einmal sind schwierige Personengruppen am Werk. Künstler sind anders als Wirtschaftler. Sie denken anders, sie agieren anders, sie sind sensibler. Das ist zu berücksichtigen. Zweitens haben wir ein Gesetz zu vollziehen, das dann, wenn unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen, in äußerst schwierigem Maße handhabbar ist. Das hat sich jetzt gezeigt. Die Kaskaden zwischen Findungskommission, Senat, Universitätsrat, Vizerektoraten und Rektor noch dazu sind äußerst schwierig handzuhaben.“

Das seit 2002 geltende Universitätsgesetz müsse deshalb geändert werden, fordert Vavrovsky: „Jetzt warten wir einmal den 15. Oktober ab. Aber dieses Gesetz ist novellierungsbedürftig.“ Schließlich gab es ja an den Kunstuniversitäten Graz und Wien bereits ähnliche Probleme bei der Rektorswahl.

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Universitätsrat weist Vorwürfe zurück

Der Universitätsrat des Mozarteums weist die Vorwürfe des abgetretenen designierten Rektors Reiner Schuhenn zurück.

Ex-Rektor für Rektorswahl durch Unisenat

Auch Reinhart von Gutzeit, bis 2014 Rektor der Universität Mozarteum, sieht in einem Interview mit ORF Radio Salzburg für die Schwierigkeiten bei der Rektorssuche „ein strukturelles Problem“ als Grund: „Das kann dann nur im Gesetz liegen.“ Zurzeit sind mit der Wahl des Rektors und seines Vizerektorats ja der Senat - die Vertretung der Lehrenden, Studierenden und Bediensteten der Universität - und der Universitätsrat befasst. In letzterem Gremium sitzen universitätsexterne Mitglieder, die die Bundesregierung auf Vorschlag des Wissenschaftsministeriums bestellt.

Von Gutzeit wünscht sich eine Änderung: „Ich sehe in anderen europäischen Regionen andere Regelungen - auch, dass die Hochschule selbst durch den Senat wählt. Das funktioniert im Prinzip gut.“ Vor 2002 wählte ja auch an Österreichs Universitäten der Senat den Rektor.

Ministerium will nichts ändern

In einer ersten Reaktion hält das Wissenschaftsministerium jedoch an der jetzigen Regelung zur Rektorswahl fest. Schließlich klappe diese an vielen Universitäten gut.

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