Protest gegen deutsche Butter bei Spar

Es sei nicht akzeptabel, dass der Spar-Konzern mit Hauptsitz in Salzburg auf seiner Diskontschiene eine Butter aus dem fernen Nordbayern zu Dumpingpreisen anbiete und damit faire Preise verhindere. Das kritisiert der ÖVP-Bauernbund. Spar weist das zurück.

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Gerald Lehner

Woher kommt die Milch?

Der Bauernbund sieht die Konsumenten getäuscht, denn diese würden davon ausgehen, dass es sich beim Spar-Produkt der Diskontschiene „S-Budget“ um heimische Butter handelt. Spar verteidigt den Import der Ware: Die bayrische Herkunft sei klar gekennzeichnet. Und leider sei in Österreich die erforderliche Sommermilch nicht zu haben, teilt der Konzern dazu mit.

„Das stimm so nicht“, sagt dazu Bauernbund-Sprecherin Andrea Salzburger. Vielmehr hätte Spar von den heimischen Molkereien ein Preisangebot verlangt, das viel zu niedrig und unrealistisch gewesen sei, um wirtschaften zu können.

„Nordbayerische Butter, tschechische Milch“

Auf dem riesigen Markt Deutschlands mit seinen Überschüssen sei hingegen die Milch um 3 bis 5 Cent je Liter günstiger. Obendrein werde in der herstellenden Molkerei in Nordbayern auch tschechische Milch verarbeitet, kritisiert der Bauernbund. Den Österreichern sei es aber wichtig, regionale Produkte und Rohstoffe einzukaufen. Dass für Konsumenten im oberösterreichisch-bayrischen Grenzland eine Milch aus Süd- bzw. Oberbayern möglicherweise regionaler und klimafreundlicher ist als eine Milch aus Kärnten, räumt der Bauernbund ein. Allerdings sei Nordbayern viel weiter entfernt als Kärnten oder andere österreichische Regionen.

Und es gehe auch um die Erhaltung der heimischen Landwirtschaft, besonders der Klein- und Nebenerwerbsbetriebe in den Bergen, die mit der Massenproduktion beim Industrial-Farming in flacheren Regionen nicht mithalten können, so die Bauernvertreter. Wobei Österreichs Milchwirtschaft selbst auch kräftig exportiert. 34.000 Tonnen Butter wurden im Vorjahr hierzulande erzeugt, 4.000 Tonnen gingen laut Bauernbund in den Export. Eingeführt wurden 16.000 Tonnen.

Traktoren-Wirrwarr der Globalisierung?

Der regionale Einkauf ist mittlerweile aber auch für die Bauern selbst ein zweischneidiges Schwert geworden. Bei den Standardtraktoren kamen im Jahr 2015 nur noch einer von drei aus heimischer Produktion von Steyr und Lindner. Wobei Marktführer Steyr bereits seit 1996 nicht mehr in österreichischer Hand ist und mittlerweile zum Fiat-Konzern gehört.

APA & Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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